Donauschwäbisches Kirchenmuseum Apatin
3. Dezember - Kulturerbe Apatin
Bericht von Boris Mašić, redigiert von Rüdiger Hess
Die Restaurierung der Fernbach Kapelle in Apatin
In Apatin befindet sich ein erhaltener Baukomplex von außenordentlicher Bedeutung für das Deutsche Kulturerbe in der Wojwodina. Vor allem ist es die Herz-Jesu-Kirche in der sich das deutsche
Kirchenmuseum befindet, welche am 24. Juli dieses Jahres eröffnet wurde. Neben der Kirche steht das Pfarrhaus in dem der Verlag der Zeitschrift „Die Donau“ unterbracht war, die den Widerstand gegen
die National-Sozialistische Politik vor und während des Zweiten Weltkrieges geleistet hat. In dem Haus wirkt heute der deutsche Verein „Adam Berenz“. Hier befindet sich ein Archiv deutscher
Siedlungen und ca. 40.000 Bücher und Periodika aus zerstörten deutschen Kirchen aus der Wojvodina.
Außer der Kirche und dem Haus, befindet sich hier auch einer der besterhaltenen deutschen Friedhöfe in der Wojwodina. Neben der außerordentlichen Friedhofsarchitektur, sind auf dem Friedhof zwei
Familien-Kapellen. Die Kapelle der Familie Hermansdorf und die Kapelle der reichsten donauschwäbischen Familie Fernbach von Apatin. Alle anderen Friedhofkapellen bekannter Familien in der Wojwodina
sind vollständig zerstört und ausgeplündert.
Die Fernbachkapelle ließ der reiche Händler Anton Fernbach 1875 erbauen; noch bevor seine Söhne Valentin und Anton vom österreihischen Kaiser Franz Josef 1896 geadelt wurden. Die Kapelle wurde an der
Stelle des ersten Grabes von Jochan Georg Fernbach gebaut, der 1760 aus der Ortschaft Schönwald in Deutschland nach Apatin auswanderte. Auf diesem Grab aus dem 18. Jh., welches in die äußere Wand
eingebaut wurde, befindet sich die heutige Kapelle, die einmalig in der Wojwodina ist: darin liegt das Grab eines Kolonisten! In der Krypta unter der Kirche, wurden alle Nachkommen beerdigt, welche
ein großes Vermögen erworben und den Titel „Fernbach von Apatin“ bekommen haben.
Die Kapelle ist dem hl. Antonius gewidmet und wurde im eklektischen Stil gebaut. Die Kapelle war gänzlich verwüstet und die Krypta, in der 26 Mitglieder der Dynastie beerdigt wurden, war entweiht und
ausgeplündert. Über viele Jahre wurden die Grabstätten zerstört. Im Jahr 2004 hat die Gemeinde Apatin die Kapelle renoviert, für Begräbnisse auf diesem Friedhof. Obwohl bei dieser Erneuerung ein
großer Teil der architektonischen Plastiken zerstört wurde, wurde die Kapelle für Begräbnisse in Funktion gestellt und von weiterem Zerfall bewahrt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Krypta aufgeräumt
und die Öffnungen der Gräber zugemauert. Dies ist der einzige Fall in der Wojwodina, in dem eine Gemeinde eine Familienkapelle auf dem Friedhof erneuert hat. Dank dieser großen Geste wurde die
weitere Restauration der Kapelle ermöglicht, und die vollständige Erneuerung ist für das Jahr 2015 vorgesehen. So wird Apatin nicht nur eine touristische Attraktion ersten Ranges, sondern auch ein
Kulturgut von außerordentlicher Bedeutung für die Lokalgeschichte und Umgebung bekommen.
Dieser Tage werden in der Fernbach-Kapelle intensive Restaurationen ausgeführt. Dank der Begräbnis-Daten, die Boris Mašić 1991 aufgeschrieben hat, sind alle Tafeln der Familie Fernbach auf ihren
ursprünglichen Platz zurückgesetzt. Der Hauptrestaurator der Krypta ist Neven Popović, der sich für die Geschichte der Donauschwaben sehr interessiert. Er ist ein außerordentlicher Meister, der mit
viel Gefühl jeden Stein in der Krypta auf seinen ursprünglichen Platz zurücksetzte. Jeder dieser Grabsteine ermöglicht weitere Erforschungen der Geschichte dieser bedeutenden Familie, deren Schlösser
viele Orte in der Wojwodina geschmückt haben.
Obwohl die Familien Anfang des 20 Jahrhunderts Apatin verlassen hatten, wurden alle Mitglieder der Dynastie in dieser Krypta beerdigt. Die bedeutendsten Mitglieder der Familie sind: Valentin Fernbach
der Jüngere, Grossgrundbesitzer aus Sonta, Inhaber einer reichen Sammlung afrikanischer Trophäen und einer ägyptologischen Sammlung; Karl Fernbach, Besitzer des Schlosses Babapuszta, Abgeordneter im
ungarischen Parlament und Groß Gespan; Dora Karácsony de Boszok, eine bedeutende Ornithologin; Peter Fernbach, Stadhalter; Anton Fernbach, Großgrundbesitzer aus Omoraviza; Josef Fernbach, Besitzer
des Schlosses in Temerin.
Die Arbeiten in der Krypta werden von dem Grafen Esteban Teleky de Szék, einem Nachkommen der Familie, die in Deutschland lebt, finanziert. Er äußerte unlängst, dass diese Restauration „ein Triumph
gegen den Vandalismus und Ignoranz" sei und bedankt sich bei der Gemeinde Apatin und Boris Mašić, der die Rettung dieses sakralen Denkmals von außerordentlicher Bedeutung, nicht nur für die Familie
Fernbach sondern auch für die Geschichte initiiert hat.
Wie schon erwähnt, ist für das Jahr 2015 die Erneuerung der Kapelle vorgesehen, welche die Rücksetzung des Altars und der Bänke beinhaltet, die bis heute erhalten sind. Für den 13 Juni 2015, am Tag
des hl. Antonius, den Patron der Kapelle, wird sie vom Bischof Pénzes János, unter der Teilnahme der Nachkommen eingeweiht. Im Donauschwäbischen Museum wird bei dieser Gelegenheit eine Ausstellung
stattfinden, welche dieser Familie gewidmet ist.
Nach der Restauration dieser Kapelle, der Aufräumung und Erhaltung des Friedhofes, der Erneuerung der Herz-Jesu-Kirche in Apatin, der Renovierung des Pfarrhauses, der Eröffnung des Donauschwäbischen
Museums, stellt sich die Frage der Erhaltung dieses Komplexes der deutschen Kultur auf diesem Gebiet, die alle Unglücke der neueren Geschichte überlebt haben. Es gibt immer stärkere Meinungen, dass
dieser Komplex unter Denkmalschutz des Staates gestellt werden sollte, als Erinnerung an die Zivilisation der Donauschwaben, die hier definitiv aus diesem Teil Europas verschwinden werden.
Apatiner Pfarrer Jakob Pfeifer beim Papst in Rom
"Kirche und Roma:
Am Beispiel Jesu Christi wollen wir die besondere Liebe zu Ihnen bezeugen"
Der Papst empfängt Teilnehmer der Weltbegegnung in Audienz – Bischöfe Promotoren, nationale Leiter und einzelne Experten pastoraler Seelsorge für Roma
Dieses Arbeitstreffen versammelte Bischöfe Promotoren, nationale Direktoren und andere Aktivisten der pastoralen Seelsorge für Roma. Sie kamen weltweit aus fast dreißig Ländern zusammen. Das Treffen
im Vatikan dauerte zwei Tage, 05. und 06. Juni (2014). Natürlich war für uns alle das "Topereignis" dieses Treffens, bzw. Seminars die Audienz, dh. das Treffen mit dem Heiligen Vater, Papst
Franziskus.
Das Evangelium ist die Botschaft der Freude für alle und insbesondere für die schwächsten und ausgegrenzten Mitgleider der Gesellschaft. „Wir sind dazu nach dem Vorbild von Jesus Christus, der
demnach auch Vaters besondere Liebe zu ihnen bezeugte, aufgerrufen ihnen unsere Nähe und Solidarität und in besonderer Weise unsere Liebe zu reichen“. Das sagte Papst Franziskus als er am 5.
Juni die Teilnehmer der Weltbegegnung zum Thema „Kirche und Roma: Verkündung des Evangeliums an den Peripherien“ in Audienz empfing. Die Weltbegegnung wurde vom Päpstlichen Rat für die
Seelsorge der Migranten und Reisenden organisiert.
Unter die Ursachen, die in der heutigen Gesellschaft in einem Teil der Bevölkerung Elend verursachen, können wir den Mangel an Erziehungsstrukturen für kulturelle und berufliche Bildung, den erschwerten Zugang zu Gesundheitsdiensten, die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und den Mangel an menschenwürdigen Unterkünften aufzählen. Wenn diese gesellschaftlichen Elendswunden ohne Unterschied alle treffen, dann werden Gruppen der Schwächsten am leichtesten Opfer von modernen Formen der Sklaverei. Tatsächlich sind diesen menschlichen Fallen der Ausbeutung, des Zwangsbettelns und verschiedener Formen von Missbrauch, zumeist schutzlose Personen ausgesetzt. „Und die Roma gehören zu den am verwundbarsten Gruppen, insbesondere wenn die Hilfe zur gesellschaftlichen Integration und die für die Förderung in verschiedene Dimensionsstufen des sozialen Lebens nötigen Schubimpulse ausbleiben“, bemerkte Papst Franziskus und wies gleichzeitig darauf hin, dass den Roma manchmal unberechtigter Weise mit Feindseeligkeit und mit Misstrauen und sogar mit Verachtung begegnet wird. „Wir müssen uns alle dazu berufen fühlen, die Würde des Menschen in die Mitte unserer Aufmerksamkeit und Beachtung zu setzen“, sagte der Papst. Der Papst hob daher hervor, dass es auf ganzer Welt einer neuen Annäherung an die Roma im gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich bedarf, und dass es auch an einer pastoralen Strategie der Kirche bedarf, um auf die aktuellen Herausforderungen, die aus modernen Formen der Verfolgung, Unterdrückung und manchmal sogar auch aus der Sklaverei herrühren, zu reagieren und eine entsprechende Antwort zu finden.
Der Teilnehmer
Samstag, 25. Oktober 2014
Gedenkfeier
"70 Jahre nach Flucht und Vertreibung, Deportation und Vernichtung der Donauschwaben"
im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen
Den Festvortrag hielt StD. Dr. Ingomar Senz:
"Verlorene Heimat - gefundene Heimat: Die Integration als positive Kraft"
Auszüge aus der Rede:
70 Jahre ist es jetzt her, dass unsere Landsleute aus der Heimat vertrieben, in Lager gesperrt, deportiert und in vielfacher Form diskriminiert, ja getötet wurden. Es ist deshalb sinnvoll und eine Ehrenpflicht, dieser Ereignisse zu gedenken. Mein Festvortrag versucht dieser Aufgabe dadurch gerecht zu werden, dass er das seelische Leid der Betroffenen in den Mittelpunkt rückt, dann aber den Blick auf den Vorgang lenkt, der bisher leider unterbelichtet blieb, auf den wir aber alle voller Stolz zurückblicken dürfen: die donauschwäbische Form der Inte- gration in die deutsche Nachkriegsgesellschaft.
[…]
Als in den sechziger und siebziger Jahren die positiven Kräfte der Integration voll zutage tra- ten, zeigte die „Vätergeneration“ der Donauschwaben auch ohne besondere schulische Aus- bildung ungewöhnliche Leistungen als Facharbeiter oder als kleinerer oder größerer Unter- nehmer. Die nachrückende „Kindergeneration“ besetzte nun aber ganz andere Positionen: Die bevorzugten Berufe waren jetzt Arzt, Zahnarzt, Lehrer an Volks- und höheren Schulen, hoher Verwaltungsbeamter, Ingenieur oder Anwalt. Aber auch erstaunlich viele Künstler sowie Sportler stammen aus dieser Generation.
Spitzenpositionen erreichten z.B. Erzbischof Anton Zollitsch, bis 2014 Vorsitzender der deut- schen Bischofskonferenz (Jahrgang 1938 aus Filipowa); Joschka Fischer, 1998-2005 deut- scher Außenminister (Jahrgang 1948, Eltern stammen aus Budakeszi/Ungarn); Volker Kau- der, Fraktionsvorsitzender der CDU im Deutschen Bundestag (Jahrgang 1949, Eltern stam- men aus Ruma in Slawonien); Volker Bouffier, geb. 1951 in Gießen, aber ungarndeutscher Abstammung, von 1999 – 2010 Innenminister in Hessen, seit 2010 hessischer Ministerpräsi- dent; Horst Winterstein (1934 – 2006), geb. in Neu-Siwatz, 1980 – 1984 Fraktionsvorsit- zender der SPD im hessischen Landtag und 1984 – 1987 hessischer Innenminister; Walter Kunerth war in den neunziger Jahren Generaldirektor bei Siemens (aus Kudritz im jugosla- wischen Banat); Martin Winterkorn wurde 2012 weltweit zum Manager des Jahres gewählt und ist Vorsitzender des VW-Werks (Jahrgang 1947, Eltern stammen aus Ungarn); Reinhold Braschel, geb. 1942 in Semlin-Franztal, gründete 1975 in Stuttgart die Planungsgruppe IFD Dr. Braschel GmbH, ein mehrfach ausgezeichnetes Gesamtplanungsunternehmen mit ca. 300 Mitarbeitern und Büros in Stuttgart, Berlin, Bonn, Jena sowie Frankfurt/Oder mit einem 1995 zu betreuenden Bauvolumen von 1,3 Mrd. DM; Stefan Hell, geb. 1962 in Arad/Banat, erhielt 2014 den Nobelpreis in Chemie. Auf dem Gebiet der Kunst machten von sich reden: Die Schriftstellerin und Gewinnerin des Nobelpreises für Literatur 2009 Hertha Müller (geb. 1953 in Nitzkydorf im Banat, in die BR Deutschland ausgesiedelt 1977); der Geigenvirtuose Gerhart Hetzel aus Neuwerbaß (1940-1992), Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und international bekannter Solist sowie Prof. an der Hochschule für Musik in München, die international bekannten Pianisten Robert Benz (geb. 1954 in Apatin, lebt in der Nähe von Darmstadt) und Herbert Schuch, geb. 1979 in Temesvar, kam 1988 nach Deutschland und lebt heute in Köln; als Jazzmusiker (Gitarre, Posaune), Arrangeur, Leiter einer der besten Big-Bands in der BR Deutschland und Leiter des Bundesjugendjazzorchesters (BuJazzO) Peter Herbolzheimer (1935-2009, geboren in Bukarest, kam 1951 nach Deutschland); eine wissenschaftliche Karriere durchlief Mathias Hubert, der einen der drei deutschen Lehrstühle für Akustik in Berlin besetzte und ein Institut von Weltrang aufbaute; als Sportler traten hervor: Hansi Schmidt (Jahrgang 1942 aus Marienfeld im Banat, kam 1963 nach Deutsch- land), galt zusammen mit dem ebenfalls aus dem Banat stammenden, aber in Rumänien verbleibenden Hans Moser in den 60er und 70er Jahren als bester Handballspieler der Welt; Hansi Müller, geb. 1957 in Stuttgart (Eltern aus Sombor) Fußballer der deutschen National- mannschaft, Europa- und Vizeweltmeister, Bundesligaspieler für den VFB Stuttgart. Er ging aus dem von Donauschwaben gegründeten Club SV Rot hervor; Helmar Müller, geb. 1939 in Sombor, Batschka, einer der besten deutschen 400-m-Läufer der sechziger Jahre, gewann 1968 in Mexico-City mit der 4x400-m-Staffel die Bronzemedaille.
Diese Namen legen Zeugnis davon ab, dass Donauschwaben oder deren Abkömmlinge die ge- genüber der alten Heimat wesentlich günstigeren Bedingungen in Deutschland für bemer- kenswerte Karrieren nutzen konnten und mit ihren Leistungen zum deutschen Gemeinwohl bzw. internationalen Ansehen beitrugen, ohne dass jemand die Frage nach ihrer Herkunft aufwarf. Die Integration ist nicht nur gelungen, sondern abgeschlossen.
Blickt man auf den Integrationsprozess insgesamt zurück, der sich über drei Generationen hinzieht, so fallen bei den Donauschwaben fünf charakteristische Kennzeichen auf:
- Die Donauschwaben übernehmen freiwillig Arbeiten, die mit Urbarmachung, letztlich Kolonisation von Mangelgebieten bzw. Ödland zu tun haben und legen dabei die alten „Kolonistentugenden“ an den Tag.
- Die Donauschwaben sind von der Zielvorstellung getrieben, sich nach dem Krieg so rasch wie möglich ein eigenes Haus zu bauen oder ein Eigenheim zu erwerben. Etwa 80 Prozent gelingt dies zu dem unglaublich frühen Zeitpunkt Mitte bis Ende der fünfziger Jahre.
- Die Donauschwaben der ersten Generation sind wegen ihrer bäuerlichen Grundstruktur mehr als andere Gruppen gezwungen, in bisher unbekannten Berufen zu arbeiten und bewähren sich dabei außerordentlich. Andererseits erreichen sie ihren sozialen Aufstieg mehr noch dank organisatorischen und handwerklichen Geschicks als durch Weiterbildung. Gerade dieser Umstand bringt ihnen Achtung und Anerkennung der binnendeutschen Umwelt ein.
- Die erste Kindergeneration besucht in überdurchschnittlich hoher Zahl höhere Schulen und Universitäten. Dies ist in der Kompensation einer Minderbewer- tung begründet. Diese Generation wurzelt teilweise noch in alten donauschwä- bischen Strukturen, wenn sie sich auch stark von ihnen emanzipiert.
- Die zweite Kindergeneration ist von gleichaltrigen Einheimischen nicht mehr unterscheidbar. Rudimentär sind aber immer noch alte „donauschwäbische“ Tugenden auszumachen.
Dieser sich über drei Generationen hinziehende breit gefächerte Integrationsprozess lief auf beiden Seiten nicht ohne Härten ab. Aber der objektivere Blick der Fremden, die Freiheit von eingewurzelten Traditionen und überkommenen einengenden Strukturen ermöglichten nicht nur Innovationen auf der einen, sondern auch das Durchbrechen von erstarrten Konventionen auf der anderen Seite. Eine erfolgreiche Integration führt somit zu einer Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen Infrastruktur, hebt ihre durchschnittliche Wertigkeit. Eine Anglei- chung an die bestehende Gesellschaft und ein nachträgliches Aufgehen in ihr bewirkt ledig- lich deren quantitative Erweiterung; sie erhält dann keine neuen, fruchtbringenden Impulse, genauso unterbleibt eine Konfrontation mit neuen Verhaltensformen, Traditionen oder mitgebrachten „Neuerungen“. Assimilation und Dissimilation sind mit Druck bzw. unnatür- licher Abgrenzung verbunden und hemmen daher die Entfaltung einer freien, fortschrittlichen, dynamischen Gesellschaft. Damit gewinnen wir ein Modell, wie es künftig, unter gewissen Abstrichen, für das Zusammenleben mit den Ausländern in unserem oder, über die Grenzen hinweg, mit unseren europäischen Nachbarn erfolgreich sein kann.
Den vollständigen Text können Sie herunterladen:
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Freitag, 10. Oktober 2014
Der Deutsche Verein "St. Gerhard" in Sombor berichtet auf seiner Homepage über den
70. Gedenktag der donauschwäbischen Opfer von 1944-1948 und
10. Jahrestag der Errichtung der Gedenkstätte in Gakova
Bitte klicken Sie auf: http://www.gerhardsombor.org/de/galerija.html
Samstag, 06. September 2014
2. Apatiner Kirchweihtreffen, im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen
Zum Vergrößern bitte auf eines der Bilder klicken!
In seiner Begrüßungsrede führte der Vorsitzende der Apatiner Gemeinschaft, Petar Mijatović, u. a. aus:
Liebe Freunde Apatins und sehr geehrte Gäste, Hochwürden Pfeifer, Herr Rech, Herr Jäger und Herr Flamm. Liebe Apatiner und Apatiner Nachfahren, liebe Frau Speidel, Frau Hanak und Herr Hess.
In Verbundenheit mit unserem Apatin und in Verbundenheit mit unserem christlichen Glauben wollen wir heute das große Fest aller Apatiner, die Kirchweih, feiern und mit Hochwürden Pfeifer gemeinsam eine Andacht halten.
Mit einer anschließenden Gedenkfeier im Ehrenhof für unsere Toten, Apatiner Opfer des II Weltkrieges und der Opfer der unsäglichen Nachkriegs-Lagerzeit, wollen wir auch diejenigen ehren, die ebenso wie wir heute der Kirchweih-Tradition sehr verbunden waren.
Zuletzt möchten wir uns bei Frau Mojem, die heute leider nicht teilnehmen konnte, bei Frau Hanak und Frau Speidel für die Organisation und die fleißige Arbeit bei den Vorbereitungen für das heutige Treffen bedanken.
Nachdem Rosa Speidel eine Grußbotschaft von Pfarrer Anton Merli vorgelesen hat, hielt Heribert Rech MdL und Vorsitzender des Vereins Haus der Donauschwaben e.V. die Festansprache.
Der Pfarrer aus Apatin, Hochwürden Jakob Pfeifer, nahm mit Verwandten in Deutschland, bei denen er in Giengen a. d. B. einen "Arbeitsurlaub" verbrachte, an der Feier teil. Er hat es sich nicht nehmen lassen die Andacht zu halten, ebenso die Gedenkworte und Gebete im Ehrenhof vorzutragen.
Die musikalische Gestaltung im Festsaal hatte ein jugendlicher Künstler am Klavier, Daniel Weiß, der populäre Musikstücke ausgesucht und virtuos vorgetragen hat. Beim Totengedenken im Ehrenhof begleitete uns musikalisch, wie seither, Reinhold Lauer, mit seiner Trompete.
Nach dem Mittagessen sorgte die Donauschwäbische Tanzgruppe Reutlingen für eine farbenfrohe und fröhliche Unterhaltung.
Bei Kaffee und Kuchen sowie interessanten Gesprächen und guter Stimmung, klang die harmonische Feier aus. Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass wir die Kirchweihfeier auch in den kommenden Jahren in Sindelfingen abhalten wollen. Sie haben dies mit der stillen Hoffnung verbunden, dass künftig vielleicht noch mehr Gäste kommen werden!
Bericht von Rüdiger Hess
Donaukreuzfahrt, vom 19. bis 30. Juli 2014
Klicken Sie bitte auf folgende Links der Stadt Apatin (in Serbisch):
http://www.025info.rs/vesti/kultura_13/otvaranje-muzeja-u-apatinu_16037.html
http://www.soapatin.org/vesti.aspx?kat=p&page=10
http://www.radiodunav.com/dani-kulture-podunavskih-svaba/
Sehen Sie einen Video-Film von den 2 Kulturtagen in Apatin auf YouTube:
Zum besseren Verständnis empfehle ich, zuerst den Flayer auszudrucken.
2 Apatiner Kulturtage 23.-24.07.2014
flyer_Apatiner_Kulturtage_Juli_2014_A5_K[...]
PDF-Dokument [268.4 KB]
Serbisches Restitutions- und Rehabilitationsgesetz
Am Montag, 16. Juni 2014, 16:16:18 schrieb Boris Mašić:
Lieber Freunde
Heute ist ein historischer Tag für Donauschwaben. Unser erster beendeter
Fall der Restitution wo jemand aus Deutschland Vermögen zurückbekommen hat.
Das ist der erste Fall. Frau K. M. aus Karlsruhe hat heute den
Beschluss bekommen und 28 Hektar Feld in Apatin von ihrem Vater A. K.
zurückbekommen. Das ist der Musterfall. Nach diesem Fall werden jetzt
alle anderen Fälle beendet. Jetzt haben wir auch diese Erfahrung. Sie können
allen sagen, dass so etwas passiert ist. Liebe Grüße. Boris
2014-06-16 16:04 GMT+02:00 Boris Mašić:
Danke schön. Ihre Ahnen sind gerichtlich rehabilitiert und nach dem können
sie auch eine Entschädigung bekommen von unserer Stadt. Wir rehabilitieren
täglich die Leute und haben auch ihre Ahnen rehabilitiert. Bis heute fast
300 Leute. Liebe Grüße. Boris
Der Dornenbaum in Apatin
Die Bilder sind (verkleinert) aus dem Internet entnommen:
http://www.025info.rs/galerija/desavanja_7/pad-trnovog-drveta-14-april-2014_512/12336.html#gal
Artikel aus der Apatiner Zeitung "Novi Glas Komune" (Die neue Stimme der Kommune), Seite 2 unter der Rubrik Aktuelles, vom Freitag den 18.04.2014
Überschrift 1:
Die Apatiner Bürger sind ohne das Erkennungsmerkmal ihrer Stadt geblieben
Überschrift 2:
Das Unwetter vernichtete den Dornenbaum
Den mit einem 1,7m im Durchmesser messenden und 17m hohen Dornenbaum gibt es nicht mehr. Unter der Sturmlast des Unwetters, welches Apatin am vergangenen Montag [14. April] getroffen hat, zerbrach eines der ältesten Dornenbaumexemplare in Serbien.
Der Dornenbaum hat mehr als zweihundert Jahre allen Unwetter standgehalten. So geschah es auch an dem Unwetter von 1996 als er am Tag des Heiligen Elias (Zusatzbemerkung: Elias ist der Schutzpatron gegen Gewitter und Feuer. Der Gedenktag des Hl. Elias, des Propheten des alten Testamentes oder auch Elija genannt, wird in der orthodoxen Kirche am 02 August und in der katholischen Kirche am 20 Juli gefeiert. Er ist auch der Schutzpatron des Karmeliterordens so z.B. in Sombor, da Elias am Berg Karmel wirkte und so zum Ordensvorbild gewählt wurde.) vom Blitz getroffen wurde, diesen überlebte und danach in seiner prächtigen Schönheit anfing Blätter zu treiben und zu grünen.
Es wird angenommen, dass der Baum zum 15-ten August 1795 aus Jerusalem nach Apatin gebracht wurde. Und das geschah an dem Tag als in Apatin die Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche, die der Maria-Himmelfahrt gewidmet wurde, stattfand. Das Setzen solcher Bäume war damals ein Teil des Brauchtums der kameralischen Kirchen.
Der Dornenbaum trug sein schweres geschichtlich-geistiges Erbe allein durch die Tatsache, dass er vor 220 Jahren aus dem Heiligen Land gebracht wurde. Den eigentlichen Umständen und Ursachen des Bruches im Fall des Dornenbaumes kann keine tiefere Bedeutung beigemessen werden, denn der Baumstamm war schon alt und konnte einfach dem starken Sturm nicht widerstehen. Man kann aber von Glück sprechen, da bei dem Ereignis niemand zu Schaden kam.
„Alles was der Herr allen Lebens und des Todes erschuf, ist dem Verfall und der Vergänglichkeit ausgesetzt“, berichtete uns aktuell zu diesem Ereignis der Erzpriester des Westbatschkaer Archipresbyteriums (Arhiprezbiter Podunavski) Jakob Pfeifer.
Es ist traurig, dass Apatin ohne sein schützendes Erkennungsmerkmal geblieben ist. Es war eine geschichtlich und touristisch bedeutsame Attraktion. Es ist schade, dass der Baum im Sturm verendete. „Es ist am wichtigsten, dass niemand zu Schaden kam“,sagte Miodrag Bakić, der Vertreter des Bürgermeisters.
Der traurige Anblick des zerfallenen Baumes war auch Anlass, dass sich zahlreiche Apatiner dort einfanden. Sie betrachteten traurig die Aufräum- und Beseitigungsarbeiten des städtischen Gartenunternehmens und kommentierten in Gesprächen die ungeheure Naturkraft, welche das seltene touristische Naturexemplar und die Sehenswürdigkeit unserer Stadt vernichtete.
Viele Generationen Apatiner Schüler werden den Dornenbaum, der in der Straße Srpskih Vladara (vormals Hauptgasse) zwischen der katholischen Kirche und der Bürgerschule wuchs, in Erinnerung behalten.
„Infokasten zum Bericht“:
Der Legende nach haben die Henker des römischen Stadthalters Pontius Pilatus aus dornigen Zweigen des Dornenbaumes einen Kranz geflochten, den sie Jesus Christus dem Sohn Gottes und dem Juden aus Galiläa, während sie ihn am Karfreitag auf dem Kalvarienberg (Golgota, Golgatha) kreuzigten, auf das Haupt setzten.
Den Artikel im serbischen Original verfasste Vesna Milanović Simčić,
deutsche Übersetzung durch Petar Mijatović
Mitgliederversammlung am 13. April 2014
Die diesjährige Mitgliederversammlung (MV) fand wie immer im Haus der Donauschwaben (HdD) in Sindelfingen statt.
Der Versammlungsleiter, Rüdiger Hess, begrüßte die Mitglieder und Gäste und eröffnete die Versammlung. Danach hielt er die Gedenkminute ab, für die verstorbenen Mitglieder und Freunde der Apatiner Gemeinschaft e.V.
Anschließend folgte der Bericht über die Tätigkeiten des Vorstands im Jahr 2013 sowie die Planung für 2014. Als Aktivität in diesem Jahr sind insbesondere die Donauschiffsreise von Passau nach Apatin und die Einweihung der Gedenktafeln vor der Maria-Himmelfahrt-Kirche, am 23. Juli zu erwähnen. Während des dreitägigen Aufenthalts in Apatin ist ein umfangreiches Programm von Petar Mijatović vorbereitet worden. Für den 06. September ist das Apatiner Kirchweihtreffen im HdD in Sindelfingen geplant.
Nach dem ausführlichen und erfreulichen Kassenbericht für 2013 von Rosa Speidel, trug sie auch einen Plan für ein „Projektkonto Apatiner Heimatblätter“ vor. Die Mitglieder haben diesem Plan zugestimmt, der die finanzielle Absicherung der Herstellung der Hefte sichert, auch wenn der „eingetragene Verein“ einmal aufgelöst werden sollte.
Über die Kassenprüfung für die Zeit vom 01.01. bis 31.12.2013 berichtete Petar Mijatović, der gemeinsam mit Wilhelm Paitz diese durchgeführt hatte. Die darauf folgende Entlastung der Kassiererin erfolgte einstimmig!
Anschließend wurde auch der gesamte Vorstand einstimmig entlastet. Danach gab es Dankesreden und Blumen für die Dame sowie Weinpräsente für die Herren!
Im Vorgriff auf eine spätere TOP „Sonstiges“, berichtete Rüdiger Hess über die Schiffsreise-Planung, die Reise-Teilnehmer und die Agenda für den Aufenthalt in Apatin. Petar Mijatović erläuterte die Inschrift für die Gedenktafeln und deren Aufstellung vor der Maria-Himmelfahrt-Kirche.
Nach dem Mittagessen, das wie immer Käthe Hanak perfekt organisiert hatte, wurde die Wahl des neuen Vorstands durchgeführt. Zum
Vorsitzenden wurde Petar Mijatovic, zur
Kassiererin und Redakteurin der Apatiner Heimatblätter Rosa Speidel und als
Schriftführer und Web-Administrator Rüdiger Hess gewählt.
Zu Kassenprüfern wurden
Anton Sesulka und Wilhelm Paitz gewählt.
Der neue Vorsitzende, Petar Mijatović, bedankte sich für seine Wahl und das Vertrauen, das man ihm damit schenkt und beim bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit.
Der Versammlungsleiter dankte den Teilnehmer für den Besuch und die rege Mitwirkung und beendete den offiziellen Teil der freundschaftlich und harmonisch verlaufenen MV. Nicht ohne die Mitglieder und Gäste zu bitten, ihren Verwandten und Freunden darüber zu berichten, damit künftig noch mehr Landsleute und deren Nachfahren zu unseren Veranstaltungen kommen und dadurch die Existenz des Vereins für die Zukunft sichern!
Bericht von Rüdiger Hess
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Wahlrede, Ziele von Petar Mijatović
Liebe Freunde Apatins, Liebe Apatinerinnen und Apatiner, Liebe alte und neue Vorstandsmitglieder.
Vielen Dank für das Vertrauen und die Wahl. Es ist mir eine große Ehre euer neuer Vorsitzender zu sein. Dieses Vertrauen verpflichtet mich zutiefst, der neuen Verantwortung gerecht zu werden. Gerecht in dem Sinne, dass ich mit eigenem, persönlichem Einsatzbeispiel voran, für den Erhalt, zum Wohle des Vereins im höchsten Maße wirken will und darf. So will ich der Gemeinnützigkeit des Vereins und der Apatiner Herzensheimat dienen und mich auch daran messen lassen.
Es ist uns, wenn nicht das erste Mal so sicherlich seit Langem wieder Mal in der Geschichte des Vereins gelungen alle Mitglieder des alten Vorstandes nach den Neuwahlen in den Verein voll zu integrieren und noch mehr, die Mitarbeit im Vorstand zu sichern und zu erweitern. Das haben wir vor allem dem großen Einsatzwillen unseres bisherigen Vorstandes zu verdanken. Das muss uns Mut für die Zukunft machen. Denn in diesen schweren Momenten, wo unsere aktiven Mitglieder immer weniger werden und andere Heimatortsgemeinschaften sich auflösen, müssen wir unsere Apatiner Reihen zum Erhalt noch fester schließen. An dieser Stelle müssen wir deshalb einen großen Dank an Herr Hess, Frau Speidel und Herr Sesulka aussprechen. Gleichermaßen wollen wir auch einen großen Dank an alle Mitglieder und Helfer aussprechen, die mindestens ebenso für den Erhalt und zum Wohle unserer Gemeinschaft sorgen. Wir wollen diese fruchtbare Art der Zusammenarbeit gemeinsam fortsetzen und weiter ausbauen.
Der Erhalt der Gemeinschaft wird in Zukunft auch immer mehr von der Identifikation der Apatiner Nachfahren mit den Themen der Apatiner Gemeinschaft abhängen. Die Apatiner Heimat der Erlebnisgenerationen und damit die Heimat in unseren aller Herzen muss Zugang in die Herzen unserer Nachfahren finden. Ob uns gelingt das anzustoßen, weiß ich nicht. Lassen sie uns aber gemeinsam alles Menschliche versuchen, die Kultur der Donauschwäbischen Apatiner Heimat lange für unsere Nachfahren hier zu erhalten. Und eben diese solange zu erhalten bis das Interesse unserer Nachfahren für die eigene Herkunft reift. Denn wer nicht weiß woher er kommt, der wird auch nicht wissen wohin er geht und wo er heute steht. Deshalb müssen wir diesen Aufruf an unsere Nachfahren heute und morgen auch weitergeben und sie jeden Tag daran erinnern, dass sie sich in unsere Gemeinschaft mit ihren Ideen vom Herzen einbringen können.
Wir wollen die Gemeinschaft in unseren Mitgliederversammlungen leben und uns weiterhin zur Kirchweih treffen, unsere alte Heimat besuchen und alles unterstützen was dem Erhalt der Heimatkultur und der Erinnerung in unserer neuen und auch in der alten Heimat dient. Deshalb ist auch das Haus der Donauschwaben hier in Sindelfingen ein zentraler Ort des Apatiner Wiedersehens, unserer kulturellen Begegnung. Denn es ist ein Ort wo auch unsere Herzensheimat ein Zuhause gefunden hat und eine Zukunft besitzt und wo die Erinnerungen an diese gepflegt und erhalten werden.
Wir wollen auch weiterhin unseren persönlichen Beitrag zum Erhalt der Gemeinschaft leisten indem wir den Erhalt der Apatiner Heimatblätter unterstützen und ebenso unsere Internetpräsenz pflegen.
Ich wünsch uns allen in dem Sinne ein gutes Gelingen!