Kurze Geschichte von Apatin

Apatin/Abthausen – eine Donauschwäbische Großgemeinde im Batscher Land [Batschka]

 

Als deutscher Marktflecken 1749 gegründet

 

Im südöstlichen Teil der Pannonischen Tiefebene, eingebettet zwischen Donau und Theiß, liegt das Batscher Land.

 

Hier lebten vor 1945 in zahlreichen Gemeinden rund 250.000 Deutsche, das größte deutsche Gemeinwesen in diesem Donauschwäbischen Siedlungsgebiet war die Markt- und Großgemeinde Apatin an der Donau. Diese Deutschen, die man im allgemeinen „Donauschwaben“ nennt, kamen nach der Verdrängung der Türken durch kaiserliche Heere [Heiliges Römisches Reich, Haus Habsburg] seit 1683 als Siedler ins befreite ungarische Land gezogen. Unter der Regentschaft der Kaiserin Maria Theresia (1740 – 1780) wurde die Ansiedlung deutscher Bauern und Bürger im Batscher Land fortgesetzt. In Apatin tauchen 1739 die ersten Deutschen auf, im Jahre 1749 hatten sie ihre Kirche und Gemeinde, 1768 lebten in Apatin bereits 600 deutsche Familien, denen die Kaiserin das Marktrecht verlieh. Auch war Apatin ein Mittelpunkt der deutschen Einwanderung geworden. Von kaiserlichen Werbern in Vorderösterreich, Elsass-Lothringen und anderen deutschen Gauen geworben, kamen die Siedler auf dem Landweg oder auf Holzschiffen (Ulmer Schachteln und Kelheimer Plätten) an. Sie fanden Sumpf und Wüste, Not und Tod. Der Einwandererstrom kam in mehreren Wellen, in kleineren und größeren „Schwabenzügen“.

In jahrzehntelangem unermüdlichen Kampf gegen Natur und Sumpffieber haben sich die deutschen Siedler durchgesetzt. Es entstand ein fruchtbares und blühendes Land, welches die Mühe und den Schweiß mit reicher Ernte belohnte. Apatin wurde für die umliegenden neuen Siedlungen zum Vorbild und Mittelpunkt. Anstelle der bescheidenen Siedlerhäuser wurden in den folgenden Jahren festere, geräumigere Häuser, eine neue größere Kirche, ein prächtiges Rathaus, neben mehreren Volksschulen die Realschule für Knaben und Mädchen, das deutsche Gymnasium und eine zweite Kirche gebaut. Mit der fortschrittlichen gewerblichen und Agrarwirtschaft kehrten Wohlstand und Zufriedenheit ein. In friedlichem Nebeneinander mit anderen Nationen und Konfessionen vergingen die Jahrzehnte und Jahrhunderte. Es wurde alles erneuert, verbessert und auf höchsten Stand gebracht.

Dann kam der verhängnisvolle Zweite Weltkrieg , der für den Volksstamm der Donauschwaben das Ende einer mehr als 250jährigen Epoche wurde.

Jahre sind seither vergangen und die Apatiner sind zerstreut über die ganze Welt. Am Himmelfahrtstag [15. August, Mariä Himmelfahrt; Kirchweih in Apatin] treffen sie sich in verschiedenen Ländern und feiern Kirchweih, gedenken der alten Heimat und ihrer Lieben, die sie dort zurücklassen mussten.

 

Auszug aus: Apatiner Beiträge, Band 15, Josef Mayer ALS WIR NOCH DAHEIM LEBTEN, Apatiner Bilder von gestern und heute, Straubing 1978. „Apatin – Abthausen von Josef Mayer“. Herausgeber : Apatiner Gemeinschaft e. V., 844 Straubing, Dr. Heiß-Str. 38

Anmerkungen zum Text sind mit rechteckigen Klammern versehen.