Tagung der Heimatortgemeinschaften der Landsmannschaft der Donauschwaben in Sindelfingen am 26. Okt. 2013

(Ausschnitte)

Die Kultur der Heimatvertriebenen aus den Ost- und Südostgebieten Europas ist auch die Kultur der Deutschen, dieser Leitgedanke zog sich durch fast alle Referate. Die Tagung war sehr gut besucht. Die Moderation hatte Hans Supritz, Landes- und Bundesvorsitzender der Donauschwaben.

Wo sonst, als hier im Haus der Donauschwaben sollten sich die Donauschwaben versammeln? betonte Heribert Rech, MdL und Vorstandsvorsitzender des Hauses der Donauschwaben in Sindelfingen, bei seiner kurzen Begrüßung. Es gäbe immerhin noch über 100 kleinere und größere Heimatortgemeinschaften, darunter viele aktive aber auch einige, die sich erneuert haben, d.h. die nächste Generation macht weiter. Herr Rech berichtete, dass man das Haus der Heimat Baden-Württemberg in Stuttgart, Schlossstraße 92, vor einigen Jahren aus Kostengründen schließen und die einzelnen Aufgaben verschiedenen Abteilungen des Innenministeriums habe zuteilen wollen. „Kultur kann man nicht verwalten, man muss sie leben und gestalten“, sagte er und er werde seine ganze Kraft für den Erhalt und das Weiterbestehen der donauschwäbischen, der deutschen Kulturgeschichte, einsetzen.

Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Albert Reich, wies eindringlich darauf hin, dass nur die Gemeinschaft eine Zukunft habe, da Gemeinschaft und Geschlossenheit Respekt einflöße, in diesem Sinne kämpfe er seit vielen Jahrzehnten gegen das Vergessen und für den Erhalt und die Dokumentation der deutschen Kultur in den Ost- und Südostgebieten aber auch für den Erhalt des Hauses der Heimat Baden-Württemberg in Stuttgart. Erfreulich sei, dass sich inzwischen die Enkelgeneration für die Geschichte ihrer Vorfahren interessiere.

Frau Dr. Christine Absmeier, ein Kind der Enkelgeneration und – wie sie selbst sagt - eine halbe Ostpreußin, ist seit einem Jahr Leiterin des Hauses der Heimat in Stuttgart. Früher habe auch ihr Geschichtsdenken meist nur bis zur Grenze des Eisernen Vorhangs gereicht. Sie berichtete über die Arbeit des Hauses im vergangenen Jahr sowie die kurz- und längerfristigen Ziele. Eine der Hauptaufgaben bestehe darin, jungen Menschen die deutsche Geschichte zu vermitteln, und dazu zähle nun mal auch die Geschichte der Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg. In fünf oder zehn Jahren werde es die Erlebnisgeneration nicht mehr geben. Für die Zukunft, den Zusammenhalt Europas sei es wichtig, das verschüttete Interesse der Jugend in Deutschland und europaweit zu aktivieren, den jungen Menschen Perspektiven zu zeigen und darauf hinzuwirken, dass ein fremdes Erbe ohne Bezug zu den Erben kein fundamentales Erbe sein könne.

 

Tag der Donauschwaben in Rastatt: Die Apatiner waren mit ca. 30 Personen die größte Gruppe. Es war ein schöner Tag, aber die Erwartungen der Organisatoren der Donauschwäbischen Landsmannschaft wurden nicht erfüllt, sagte

Herr Rettinger, d.h. an diesem Tag sollten sich viele Donauschwaben treffen, vor allem diejenigen, die keine eigenen Ortsgemeinschaftstreffen mehr haben. Dies sei in Rastatt nicht der Fall gewesen, so dass bei der nächsten Sitzung der Landsmannschaft über das weitere Vorgehen beraten werden müsse.

 

Restitution/Rehabilitation: Was ist geschehen? Wo stehen wir heute? Dazu nahm Hans Supritz Stellung und er betonte, dass alle, die bisher Hilfe bei der Landsmannschaft gesucht haben, diese auch bekommen hätten. Ohne Rehabilitation gäbe es keine Restitution. Spätester Abgabetermin bzw. Eingangsdatum für Anträge zur Restitution sei der 1. März 2014 – an diesem Tag muss der Antrag bei der serbischen Behörde registriert sein, d.h. jeder, der noch kurz vor Schluss einen Antrag stellen will, müsse dies sofort tun. Bevor aber der Antrag zur Restitution gestellt werden kann, muss ein Antrag auf Rehabilitation gestellt werden. Somit ist in dieser Sache für diejenigen Eile geboten, die noch Anträge zur Restitution stellen möchten. Anträge zur Rehabilitation haben noch eine längere Laufzeit.

 

Hilfestellung zu diesen Abläufen gibt nach wie vor die Landsmannschaft der Donauschwaben,

Postfach 2802, D-89018 Ulm, Fax: 0731-483155,  E-Mail: info@donauschwaben.de

 

Bericht von Rosa Speidel

Serbisches Rehabilitations- und Restitutionsgesetz

Der Pressedienst des Verbands der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) PA2013-28; 17.09.2013, Generalsekretär Ing. Norbert Kapeller, teilt uns mit:

 

VLÖ begrüßt serbisches Gerichtsurteil über die erste Gruppenrehabilitierung von Donauschwaben

 

Bundesvorsitzender DI Rudolf Reimann und Generalsekretär Ing. Norbert Kapeller sehen ein wegweisendes Urteil im Hinblick auf künftige Rehabilitierungs- und Restitutionsanträge

 

„Wie die APA am Montag, den 16. September 2013, berichtet hat, sind 113 ehemalige Einwohner von Hodschag (Odzaci) in der Vojvodina, die am 23. November 1944 von jugoslawischen Partisanentruppen ermordet wurden, posthum rehabilitiert worden“, freut sich VLÖ-Bundesvorsitzender DI Rudolf Reimann im Zusammenhang mit dem jüngsten serbischen Gerichtsurteil, dem ein Rehabilitierungsantrag der Landsmannschaft der Donauschwaben im deutschen Moosburg zugrunde liegt.

 

„Basierend auf dieser Gruppenrehabilitierung ist es den Nachfahren der betroffenen Familien nunmehr auch möglich, dass diese bei der serbischen Restitutionsagentur einen Antrag auf Rückerstattung des damals beschlagnahmten Vermögens beantragen“, so DI Rudolf Reimann und VLÖ-Generalsekretär Ing. Norbert Kapeller, die in dieser Hinsicht nochmals auf die per 1. März 2014 auslaufende Antragsfrist für anspruchsberechtigte Donauschwaben aufmerksam machen möchten und gleichzeitig auf die vielfältigen Inhalte zur Thematik der serbischen Restitutions- und Rehabilitationsgesetzgebung auf der Webseite des VLÖ und der deutschsprachigen Version der Webseite der serbischen Restitutionsagentur hinweisen.

 

Lieber BesucherIn, wie ist Ihre Meinung zu dieser Frage der kollektiven Rehabilitation in Bezug auf Apatin? Bitte schreiben Sie uns (auch auf Serbisch möglich).

 

Einen entsprechenden Antrag hierzu müssten wir bis spätestens 01. März 2014 stellen.

Antworten:

1. Antwort:

Sehr interessante Information und vor allem wichtig für die Rehabilitation der DS- Gemeinschaft Serbiens aber auch Apatins. Denn es geht in diesem Einzelfall tatsächlich um eine klare serbisch offizielle Widerlegung der Kollektivschuld und der folglich sogenannt „berechtigt- ableitbaren“ Kollektivbestrafung und Kollektivvertreibung der DS-Gemeinschaft aus Jugoslawien zwischen 1944-1948. Es darf uns nicht darauf ankommen, die Entschädigung bzw. Restitution in den Vordergrund zu schieben.

Das ist etwas was von vielen Beteiligten immer wieder aus verschiedenen Gründen, die hier der Erwähnung nicht wert ist, getan wird.

Meiner Ansicht nach wurde dadurch bisher auf einem unwichtigen individuell-materiellen Niveau von der wichtigsten politischen DS- und damit auch Apatiner Sache abgelenkt, nämlich der kollektiven Rehabilitation der einfachen DS-Bevölkerung Jugoslawiens und Apatins, die rechtlich unbeteiligt am Kriegsgeschehen waren und in den Lagern Jugoslawiens gequält wurden oder erbärmlich umkamen.

Wir sollten auch alle Apatiner unschuldige Opfer kollektiv rehabilitieren. Das hodschaker Beispiel ist ein guter erster Schritt in dieser Richtung.

 

Grüße

Petar Mijatović

Samstag, 07. September 2013

Apatiner Kirchweihtreffen, zum ersten Mal im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

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Das wichtigste Ereignis des Sommers war für die Apatiner die Kirchweih. „Vun dr Kerweih wird solang gred, bis sie do is.“ Am 15. August, an Maria Himmelfahrt, ist dieser große Tag der Apatiner. Was eine Gemeinde an Gastfreundschaft, menschlicher Aufgeschlossenheit und Frohsinn zu bieten vermag, sollte an diesem Tage unter Beweis gestellt werden. Die Kirchweih war ein richtiges Sippenfest und ein Volksfest, es war die beste Gelegenheit für auswärtige Familienangehörige, Verwandte und Bekannte zu Besuch zu kommen, denn eine Kirchweih ohne „Gäscht“ ist keine richtige Kirchweih. „Viel Gäste, viel Ehr“, dieser Ausspruch fand jetzt seine Bestätigung, zitierte Rüdiger Hess bei seiner Begrüßungsrede aus dem Heimatbuch von Josef Volkmar Senz.

Dem hohen Anspruch an die Kirchweihfeier von damals konnten wir natürlich nicht gerecht werden, denn der Kreis unserer Gäste war überschaubar. Das Kirchweihtreffen in Sindelfingen sollte, wie alle Treffen dieser Art, den symbolischen Charakter einer populären Tradition widerspiegeln und die Erinnerung an die alte Heimat aufleben lassen.

Gastfreundschaft, menschliche Aufgeschlossenheit und Frohsinn hatte das Haus der Donauschwaben am 7. September aber schon zu bieten. Das Programm stellte in erster Linie Henriette Mojem, der gute Geist des Hauses, zusammen. Sie lenkte sowohl die Andacht im Festsaal als auch die Gedenkfeier an unsere Toten im Ehrenhof. Die einfühlsame musikalische Gestaltung (Klavier und Trompete) rundete den besinnlichen Teil des Tages ab.

 

Die Festansprache hielt Heribert Rech MdL Baden-Württemberg und ehemaliger Innenminister. Heribert Rech übernahm nach dem Tod von Otto Welker den Vorstandsvorsitz im Verein Haus der Donauschwaben e.V. in Sindelfingen. Es war eine große Ehre für die Apatiner Gemeinschaft, ihn beim Kirchweihtreffen begrüßen zu dürfen, und wir sind immer noch stolz, dass er sich trotz vollem Terminkalender für einen Tag bei den Apatinern entschieden hatte. Auf diesem Wege nochmals unser aller Dankeschön.

„Die Erinnerung wach halten um der Wahrheit Willen als Verpflichtung gegenüber unserer Jugend“, sagte Heribert Rech und er betonte, dass ein Tag wie heute einen wichtigen Stellenwert als Tag der Erinnerung und Tag des Gedenkens habe und das Haus der Donauschwaben eine wichtige Begegnungsstätte sei, ebenso wie das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin. „Die Wahrheit siegt, die Wahrheit kann nur siegen, wenn sie gesagt wird“, zitierte er Johann Hus; das heiße auch, immer wieder darüber reden und aufklären, statt schweigen und vergessen. Wer die Wahrheit achtet, achtet auch die Opfer, so Heribert Rech und er verwies auf die Charta der Heimatvertriebenen, die bereits am 5. August 1950 von den damaligen Vertretern der Vertriebenenorganisationen unterschrieben wurde, obwohl sie, so kurz nach dem Krieg, allesamt noch unter Schock standen. Im Gedenken an diese erste europäische Grundsteinlegung versammeln sich alljährlich am 5. August Vertreter und Freunde der Vertriebenenverbände auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Heribert Rech ließ bei seiner Ansprache keine Sparte donauschwäbischer Tragödien unerwähnt und er rief dazu auf, nicht zu schweigen, immer wieder zu erinnern, damit auch die donauschwäbische Geschichte den ihr gebührenden Platz erhält.

 

Es war ein frohes und besinnliches Fest, wie Rüdiger Hess es uns bei seiner kurzen Begrüßung gewünscht hatte. Der Gedanke an die alte Heimat, an unsere Ahnen, aber auch die Brücke zur Gegenwart waren es, die den Tag der Apatiner Gemeinschaft getragen haben.

„Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“ (Andre Malraux) und auch das Motto des diesjährigen Tages der Heimat „Unser Kulturerbe – Reichtum und Auftrag“ drücken aus, was wir anstreben.

In diesem Sinne, liebe Landsleute, alles Gute und auf Wiedersehen im nächsten Jahr am ersten Samstag im September zur Kirchweihfeier in Sindelfingen.

 

Bericht von Rosa Speidel

TAG DER DONAUSCHWABEN in Rastatt am 27. Juli 2013

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Das Sommerfest der Donauschwaben in Rastatt

ist auch zum Tag der Donauschwaben ernannt worden

 

… und sie kamen, zwar nicht in Scharen, aber außer zahlreichen Privatautos ein großer Bus und ein Kleinbus. Die Fahrt mit dem Kleinbus wurde von Martin Mayer organisiert, der in Kruschiwl geboren ist und sich in Gosheim und Umgebung tatkräftig für alle seine Landsleute einsetzt. Er ist auch regelmäßiger Besucher der Apatiner Treffen in Sindelfingen.

Gegen zehn Uhr begrüßte die Schwaben-Blaskapelle Rastatt die Eintreffenden mit flotten Rhythmen und begleitete zum Frühschoppen, während der Spießbraten auf der Grillkohle brutzelte. Fleißige Helfer versorgten die Gäste mit Getränken und Informationen.

Gegen 14:00 Uhr startete das kulturelle Programm ebenfalls mit der Schwaben-Blaskapelle. Hans Supritz, der Landes- und Bundesvorsitzende, erinnerte bei seiner Begrüßungsrede an die Anfänge der Donauschwaben-Treffen. Um die 40.000 Teilnehmer sollen es damals gewesen sein, große Umzüge habe es gegeben, es sei immer etwas Besonderes gewesen. Heute seien trotz der Hitze 350 gekommen. Immerhin.

Ebenso der Hitze wegen wurde der Programmablauf zur Variablen erklärt, da die Fahrzeuge der Gruppen teilweise auf der Autobahn im Stau standen. Hier zeigten sich Erfahrung und Improvisationstalent des Teams der Rastatter Donauschwaben.

Es folgte das Mandolinen- und Gitarren-Orchester Michelbach mit Melodien aus den 60ern sowie zeitlosen Evergreens. Der Mosbacher Singkreis unter der Leitung von Franz Treff erinnerte an den Donaustrand, an Heimweh und Rückkehr. Ebenfalls aus Mosbach kam die Jugendtanzgruppe „Banater Schwabenkinder“, die unter der Leitung von Maria Gräf beeindruckende tänzerische Folklore präsentierte.

Anmut und Grazie von Feinsten bot die Donauschwäbische Volkstanzgruppe „Heimatland“ aus Argentinien. Die Gruppe war auf einer Europa-Tournee und fuhr direkt aus Berlin nach Rastatt-Niederbühl. Das Publikum staunte nicht schlecht über diese jungen Menschen aus Südamerika mit europäischen Wurzeln, die sich der deutschen Folklore genauso verbunden fühlen wie dem temperamentvollen argentinischen Tango. Für diese Inszenierung gab es viel Applaus und Begeisterungsrufe.

Ein großes Kompliment an alle Künstler, die sich trotz Backofenhitze in die engen Kostüme pressten und ihr Bestes gaben.

Ab 18:00 Uhr war Abendessen angesagt und ab 20:00 Uhr spielte das Duo Ernst & Michel zum Tanz auf. Diese beiden Programmpunkte mussten sich die Gäste, die eine weitere Anfahrt hatten, leider entgehen lassen.

Danke den Organisatoren, vor allem jedoch den unzähligen Helfern, die bereits im Vorfeld kräftig mit angepackt hatten und sich am Tag der Veranstaltung trotz der Hitze hinter den Grill stellten, um den Gästen etwas Besonderes zu bieten.

 

Bericht von Rosa Speidel

Besuch bei Robert Kelsch in Apatin

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Die Rückkehr des Geigenbauers


Nach vier Jahrzehnten kehrte der Geigenbauer Robert Kelsch von Wien nach Apatin zurück.


Zu einer Zeit, wo viele Menschen die Heimat verlassen, um die Suche nach Fortschritt  und Zukunft im Ausland zu suchen,  ist es überraschend, wenn jemand  sein im Ausland gut laufendes Geschäft in Serbien fortsetzen will. Robert Kelsch ist sicher kein Anfänger mehr, er perfektionierte bereits sein Handwerk und er ändert nur seinen Arbeitsort. R. Kelsch wurde 1955 in Apatin geboren, er besuchte die Grundschule und für zwei Jahre die Musikschule, wo er das Geige-Spielen lernte. Er setzte seine Studien in Wien fort, wo er seine Werkstatt für Geigenbauen gründete. 42 Jahre später, entschied er sich wieder ins elterliche Haus zurückzuziehen, wohin er auch seine Werkstatt ansiedelte. „Im Gegensatz zu meinen Brüdern, bin ich sehr an meinen Geburtsort gebunden. Deshalb besuchte ich sehr oft meine Heimat. Nach 40 verbrachten Jahren in Wien brauche ich Ruhe und vor allem damit einen Ort, wo alles übersichtig und leicht zu erreichen ist. Die Hauptstadt von Österreich bietet eine große Auswahl für den abendlichen „Ausgang“, aber ich persönlich brauche das nicht, das ist etwas für die Jungen.  Ich habe keine Zweifel, dass mein Geschäft in Apatin ebenso gut wie in Wien funktionieren wird. In heutiger Zeit kann alles und überallhin aus der ganzen Welt gekauft werden und ebenso kann auch alles in die Welt versendet werden!“

 

Versehentlich wurde er zum Geigenbauer!

 

1996 brach R. Kelsch nach Australien auf, kam aber nur bis Österreich. Robert besuchte dort eine schulische Beratung und es wurde ihm vorgeschlagen mit dem Instrumentenbau zu beginnen. Robert gefiel das, da auch sein Vater ein Geigenspieler war, trotzdem hatten sie keinerlei Erfahrungen im Instrumentenbau. „Im Bösendorfer Unternehmen für Klavierbau erlernte ich das Handwerk zum Instrumentenbau. Ich habe aber dieses Handwerk für eine lange Zeit nicht praktiziert, da ich in einer Rock-Gruppe als Gitarrist spielte. Ich war viel zu jung, und ich konnte mir nicht vorstellen still an einem Ort in einer Werkstatt zu sitzen. In der Zwischenzeit arbeitete ich an verschiedenen Orten, es kam aber der Tag an dem ich ernsthaft über mein Leben nachdenken musste. Ich war damals mit dem bis dahin geführten Leben zufrieden, aber ich wollte mit etwas beginnen was mich glücklich macht und was Spuren meiner Arbeiten hinterlässt. Zufällig gelangte eine echte Stradivari Geige in meine Hände.

In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich an die mystischen Deutungen,  dass man nicht wiederholen kann was Stradivari im Geigenbau gelang. Ich habe mich damit so intensiv auseinandergesetzt,  dass ich begann Werkzeuge zu erwerben. Ich besuchte verschieden Werkstätten und sah wie in der Praxis gearbeitet wird und wo die Materialien zu besorgen sind. Und so begann ich mit dem Geigenbau. Bis heute habe ich die anfängliche Begeisterung behalten und das ist die einzige Arbeit, die mich geistig und körperlich erfüllt“, sagt R. Kelsch. „Bis heute habe ich 60 Geigen gebaut, die man in bekannten Philharmonien  und Musikschulen vorfindet. Einige sind auch in Serbien gekauft worden.“ Neben dieser Arbeit besitzt er auch rund 50 verschiedene Instrumente, welche einen enormen Schatz darstellen. Er restaurierte viele Geigen und auch solche von berühmten Geigenbauern. Die Liebe zur Geige verdrängte sein ursprünglich erlerntes Handwerk des Klavierbauers in den Hintergrund.

„Die klassische Musik ist wieder in Mode gekommen und dafür braucht man hochwertige Instrumente. Wenn man dies beachtet, so kann man von dieser Berufung gut leben. Ich möchte mich nicht selbst loben, einige Musikprofessoren vertreten aber die Meinung, dass meine Instrumente unter die Besten einzureihen sind.

Selbst einige der teuersten Geigen klingen schlechter als meine Instrumente. Obwohl meine Instrumente etwa 3 Jahre alt sind, behaupten Experten, dass sie so klingen, als wären sie 100 Jahre alt. Damit bekam ich die Bestätigung, dass ich mit  meiner Konstruktions- und Materialwahl auf dem richtigen Weg bin. Der Geigenbau ist nicht einfach, man braucht dafür Kenntnisse in der Chemie und Mathematik, wie auch der Materialien, und natürlich braucht man auch ein Gehör dafür. Das Holz wähle ich am Klang für die bestimmten Anwendungen (Schule, Konzert oder Soloinstrument) aus. Jeder gute Tischler kann eine Geige bauen, das ist aber nicht alles. Die Geige muss eine Seele besitzen, sie muss in allen Gelegenheiten sauber klingen, so dass der Spieler aus ihr das Maximum herausholen kann. In diesem Sinne war Stradivari besser als alle anderen, seine Instrumente erfüllten alle größeren Wünsche der Musiker“, erklärt der Instrumentenbauer aus Apatin. R. Kelsch schenkte seine Geigen jungen Preisträgern musikalischer Wettbewerbe und Darko Pilar lieh er sein bestes Instrument aus.  „Junge Talente müssen auf echten Instrumenten und nicht auf Fabrikinstrumenten das Geigenspiel lernen. Dieses gilt für andere Instrumente, wie auch für das Klavier nicht.

Das Geigenbauen kann man an sich nicht final perfektionieren. Es ist eine kompakte Arbeit und am schwierigsten ist es, eine Solo-Geige herzustellen. Es bleibt immer etwas übrig, was noch perfektioniert werden kann. Die Geige ist ein Instrument, welches ich außer den Seiten, selbst herstellen kann“, sagte der Meister.

 

Apatin ist auch sonst für Instrumentenbau bekannt. In der Stadt lebte und arbeitete der bekannte Instrumentenbauer Horn. In seiner Firma wurden Orgeln und verschiedene  Streichinstrumente hergestellt. Diese Firma existiert heute nicht mehr. Mit R. Kelsch wird Apatin wieder einen Instrumentenbauer haben. Die Qualität der Geigen hat durch die industrielle Herstellung gelitten, so dass gute Musiker heutzutage überwiegend Instrumente in  privaten Werkstätten (Manufakturen) bestellen. Diese Instrumente haben natürlich auch ihren Preis. „Bis Ende dieses Jahr werde ich meine Werkstatt nach Apatin verlagern. Dieses auch  mit der Hoffnung verbunden, einen neugierigen Schüler zu finden, dem ich meine Erfahrung übergeben kann, damit Apatin für seinen Instrumentenbau wieder bekannt wird. Damit würden sich alle meine Wünsche erfüllen“, sagte R. Kelsch.


„Für den Geigenbau ist das bosnische Ahornholz in einer Kombination mit dem alpinen Fichtenholz, welches weniger Harzanteile besitzt,  bestens geeignet. Das Holz imprägniert und für 10 Jahre gelagert, so dass damit auch die Qualität des Endproduktes gefördert wird. Das ist wichtig, da das abschließende Lackieren das Instrument sehr schädigen kann. Beste Lacke erhält man in Italien. Die Zusammensetzung dieser Farben und Lacke sind ein gut gehütetes Geheimnis, welches von Generation zu Generation weitergegeben wird. Der Bogen wird aus Rosenholz und die Bogenhaare werden aus Haaren mongolischer Pferdeschwänze hergestellt“…. gab R. Kelsch zu.

 

DE-Übersetzung des HUN-Interviews vom Neusatzer Maqyar Szó – online mit R. Kelsch vom 15.04.2012  http://www.magyarszo.com/hu/2012_04_15/kozelet/24893/#like

 

Bericht von Petar Mijatović, nach dem Besuch in Apatin, im Mai 2013

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Ethno-Haus „Margita“ Apatin

 

Das  alte Bürgerhaus aus dem Baujahr 1927-1929 befindet sich in Apatin. Es wurde aus den berühmten Apatiner „Klinger“-Ziegelsteinen erbaut, die zu der Zeit nur wohlhabenden Familien zur Verfügung standen. Mit den „Klinger“-Ziegelsteinen wurden auch viele Gebäude in Wien und Budapest erbaut.

Das Haus war im Besitz einer Handwerkerfamilie, die Essig für das Gebiet der Nord-Batschka produzierte. Die Räumlichkeiten, in denen die Produktion stattfand, sind Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Der ursprüngliche Stiel des Hauses ist erhalten, so als ob sich nichts seit seinem Erbauen geändert hätte.

Im Wohnbereich befinden sich wunderschöne geweißelte und gemalerte (kvejselt und kmole) Zimmer, mit Möbelstücken vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Besonders reizvoll sind die originalen Kachelöfen, die auch heute noch funktionieren. Erhalten ist auch das ursprüngliche Badezimmer mit einer Badewanne in Form eines Beckens. Sie wurde mit Wasser aus einem Kupferkessel gefüllt. Dieser wurde über einem Gussofen beheizt.

Im geräumigen, ummauerten Hof befinden sich sehr viele Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert. Den Mittelpunkt des Hofes schmückt ein großer Brunnen.

 

Der Aufenthalt an diesem Ort führt die Besucher in alte Zeiten zurück, in denen hier noch gelebt und gearbeitet wurde.

Geeignet ist dieser große Hof für Kultur -und Kunstprogramme, für Begegnungen und Zusammenarbeit von Malern und Dichtern und für ganztägiges Beisammensein.

Im Hofinneren befindet sich ein Gebäude aus dem Baujahr 1875. Darin sind zahlreiche alte Fotos, amtliche Schriftstücke, Dokumente, Diplome und Ähnliches ausgestellt, ohne die das Ambiente des Ethno-Hauses nicht vollkommen wäre.

 

Zur Verfügung steht ein großer Raum, der für größere Gruppen vorgesehen ist. Besichtigt werden kann auch die alte Tischlerei aus dem Jahre 1915, mit einer groß Zahl an Handwerkzeugen und Geräten aus der Zeit der Essigfabrik, so wie der Lagerraum mit alten Fässern und die Räumlichkeiten in denen die Vorbereitung und Produktion stattfand.

 

Die netten Hauswirte werden Ihnen mit ihrer Gastfreundschaft und Erzählungen über die Geschichte dieses Hauses das Gefühl geben, als seien Sie für Augenblicke in der Vergangenheit und könnten den Geist der alten Zeiten spüren!!!

 

Besuch und Aufenthalt im Ethno-Haus nach Vereinbarung.

 

Adresse: Apatin, ulica Prigrevačka br. 16

Kontakt: +381 63-8421-621 Perica Maleš

e-Mail: males.apatin@gmail.com

 

Bericht von Petar Mijatović, nach dem Besuch in Apatin, im Mai 2013

Mitgliederversammlung am 21. April 2013

Am Sonntag, den 21. April 2013, fand unsere jährliche Mitgliederversammlung (MV) im Haus der Donauschwaben (HdD) in Sindelfingen statt.

 

Rüdiger Hess begrüßte die Mitglieder und Gäste, die sich mit Apatin verbunden fühlen ganz herzlich und eröffnete die Versammlung.

 

Danach hielt die Geschäftsführerin des Hauses der Donauschwaben, Henriette Mojem, die Gedenkminute für die Toten ab und gedachte insbesondere des verstorbenen Vorsitzenden des HdD, Otto Welker und des langjährigen ehemalige Vorsitzenden der Donauschwaben in Cleveland, USA, Josef (Sepp) Holzer, sowie aller verstorbenen Mitglieder und Freunde der Apatiner Gemeinschaft e.V.

 

Eine besondere Ehrung wurde Katharina (Käthe) Hanak zuteil. In der Lobrede zeichnete Henriette Mojem die fast 40jährige Mitgliedschaft von Katharina Hanak auf. Insbesondere ihre stille, zurückhaltende Art und stete Bereitschaft bei den Veranstaltungen des Vereins mitzuhelfen. Darüber hinaus ihre Kontaktbereitschaft und Pflege der Verbindung zu vielen Apatinern, Freunden  und Institutionen in Deutschland und weltweit.

Rüdiger Hess übergab die Ehrenurkunde (siehe im Bild)  und Rosa Speidel überreichte einen Blumenstrauß.

 

Der Versammlungsleiter berichtete über die Errichtung der Homepage, zusammen mit Andreas Kunz, dem Sohn einer Apatinerin und die Hostpflege. Des Weiteren über die Aktivitäten des Vereins im zurückliegenden, sowie die Vorhaben für dieses Jahr.

 

Nach dem Kassenbericht für 2011 und 2012 und der laufenden Haushaltsplanung für 2013 der Kassiererin, Rosa Speidel, folgte der Vortrag der Kassenprüfer (Wilhelm Paitz und Petar Mijatović) durch Petar Mijatović. Rosa Speidel wurde im Anschluss durch die Mitgliederversammlung für ihren gesamten Tätigkeitszeitraum  einstimmig entlastet.

Nachfolgend wurde auch die vormalige Kassiererin, Angelika Turath-Schröder, und der gesamte heutige Vorstand für ihre jeweilige aktive Zeit durch die Mitgliederversammlung entlastet.

 

Die Apatiner Kirchweihfeier, die seither in München abgehalten wurde, soll lt. Beschluss erstmals zusammen mit dem Apatiner Tag (Totengedenktag), am 07. September 2013, im HdD in Sindelfingen stattfinden. Auch in den Folgejahren jeweils am ersten Sonntag im September.

 

Der Kulturreferent, Petar Mijatović, berichtete über Friedhof/Gräberfragen in Apatin, das Restitutionsgesetz und Rehabilitationsgesetz, Katalogisierung der Gegenstände im Adam-Berenz-Haus in Apatin und die Kontaktaufnahme mit der Apatiner Gemeindeverwaltung bei seiner bevorstehenden Reise Ende Mai.

 

Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Teilnehmern für die rege und konstruktive Diskussion und beendete die MV. Er verabschiedete die fröhliche Runde mit der Bitte, über die freundliche und harmonische MV ihren Verwandten und Freunden zu berichten, damit diese in Zukunft vielleicht auch zu den Veranstaltungen der Apatiner Gemeinschaft e.V. kommen und damit den Fortbestand des Vereins sichern.

 

Bericht von Rüdiger Hess

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Bericht über die Podiumsdiskussion

Zwischen Zuversicht und Pessimismus

Wie sieht die Zukunft der Heimatortsgemeinschaften aus?

 

am 13.01.2013 im DZM Ulm, anlässlich der Ausstellung Heimatsachen, mit

Prof. Dr. Reinhard Johler (Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde) sowie den HOG-Vorsitzenden Rüdiger Hess (Apatiner Gemeinschaft), Joschi Ament (HOG Elek), Magdalena Eichinger (HOG Jahrmarkt), Michael Klaus (HOG Mercydorf), Richard Jäger (HOG Neupanat) und Marianne Röhrig (HOG Oberwischau).

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Nach der Begrüßung durch den Museumsleiter des DZM, Christian Glass, stellte 

Prof. Johler die Diskussionsteilnehmer vor. Diese haben in drei Runden ihre Beiträge, der Reihen nach von links im oberen Bild, vor etwa 50 Besuchern vorgetragen.

 

Der erste Beitrag von Rüdiger Hess:

 

Was nach der Einwanderung bis heute getan wurde:

22. März 1948 Der Apatiner Ausschuss wird in München gegründet und sieben „Apatiner Heimatblätter“ herausgegeben. Danach entsteht eine Pause bis

1959 mit der Fortsetzung der „Apatiner Heimatblätter“.

17. Aug. 1974 Wird die 225-Jahr-Feier in München abgehalten.

21. Dez. 1974 Für die Apatiner Stiftung und Apatiner Gemeinschaft wird eine Satzung gebilligt.

12. April 1975 Die Apatiner Gemeinschaft und Apatiner Stiftung konstituieren sich bei ihrer   1. MV in Neutraubling als Körperschaft.

Die Kirchweihfeste in den 60er, 70er und noch 80er Jahren, in Karlsruhe und München, werden mit hunderten Teilnehmern gefeiert. Letztmalig 2012 in München, mit noch ca. 50 Teilnehmern. Künftig soll die Feier in Sindelfingen stattfinden.

In den 50ern und 60ern wurden viele Bücher aufgelegt: Apatiner Heimatbuch, mehrere Bilderbücher und bis heute die Apatiner Heimatblätter zwei Mal jährlich; 

z. Zt. sind wir bei der Nr. 176.

Seit Okt. 2011 ist ein neuer Vorstand im Amt: Rosa Speidel, Anton Sesulka, 

Rüdiger Hess. Diese haben:

- Vereins-Unterlagen und -gegenstände eingesammelt,

- Finanzen geregelt, und

- Mitgliederlisten aktualisiert.   

Unsere Mitgliederstruktur:          3,3% jünger als 52 Jahre., davon zwei mit 47 Jahren

                                               7,9% zwischen 54 und 63 Jahren

                                             15,1% zwischen 64 und 73 Jahren

                                             73,7% zwischen 74 und 94 Jahren

Der neue Vorstand hat an vielen Veranstaltungen teilgenommen, um sich einzuführen und Kontakte zu knüpfen. Die Akzeptanz durch die Mitglieder und Institute steigt!

Neben den „Apatiner Heimatblättern“ haben wir seit Sep. 2012 eine website, mit inzwischen mehr als 5 Tausend Besuchern! Unser Ziel ist es, über das Internet für weltweit zerstreute Apatiner und deren Nachfahren erreichbar zu sein!

 

Was jetzt und künftig getan werden muss:

Prof. Mathias Beer schreibt im Begleitbuch zur Ausstellung „Heimatsachen“ von

Herzens- und Wohnheimat, und weiter, das Ortsprinzip solle gelockert und großer Wert auf historische Dokumentation der Herzensheimat gelegt werden und die HOG’s sollten Mittler sein zwischen Herzens- und Wohnheimat. Daraus resultiert unser Vorhaben:

Partnerschaften herstellen zwischen Apatin und der HOG, pflegen, Vertrauen aufbauen und die Gemeindeverwaltung und Institute einbeziehen; Kulturaustausch pflegen!

Ein Kulturreferent ist beauftragt mit:

- Fragen der Grab-Pacht, -Pflege und ggf. -Entsorgung zu klären,

- Kontakt mit dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Prof. Bethke, wg. Katalogisierung von Gegenständen für das Adam-Berenz-Museum herzustellen und

- Kontakt herzustellen mit der Apatiner Gemeindeverwaltung; eine Reise dorthin im Mai ist von ihm geplant.

Die Anregung der Landsmannschaft der Donauschwaben, einen „Tag der Donauschwaben“, im Juli in Rastatt, zu gestalten, um alle HOG‘s zusammenzuführen und Austausch zu pflegen, wird gerne aufgenommen und zielstrebig verfolgt!

 

In der zweiten Runde wurde nach dam Fazit gefragt und von allen Teilnehmern nahezu gleichlautend beantwortet:

 

Es besteht Hoffnung und Zuversicht aber auch realistische Einschätzung für die Zukunft der Heimatortsgemeinschaften!

 

Und in der Schlussrunde bedankten sich alle Teinehmer bei Prof. Johler und seinen Studenten für die Initiative und Durchführung der Ausstellung Heimatsachen.

 

Bericht von Rüdiger Hess