Ein Apatiner Witz, eingereicht von Brigitte Kiefer, am 01.09.2014:
Was sagt dr Apatinr var'm sterwe?
"Liewr Hergott, loss mich doch noch omol Paprikosch esse"!
Dr liewi Hergott gibt ihm die Antwart: "Du liewr Apatinr" Des geht jetzt nimmi" Zwelf Mol haw ich dr nochglosse"!
Dr Apatinr wor jetzt awr ganz traurich und sagt ihm Liewe Himmeltati: "Ich woß doch nit, ob's uf dr anre Welt Paprikosch gibt!?"
Petar Mijatović schreibt - und dichtet
Am 29.05.2014 haben mich meine Kinder zum Eisessen ausgeführt. Danach habe ich den
"aufmerksamst-geduldigsten" Kinnr der Welt, auf dem Divan meine einfachen Gedichte vorgelesen.
Und meine Frau musste leider arbeiten.
Was für ein Vatertag! Und ich hab´s nicht mal geplant ... :-)
Anbei die zwei Gedichte, die ich meinen Kindern vorlas.
Das Erste enstand anlässlich einer Buchbestellung meiner Tochter, bei der ich den Vermittler spielte...
Das Zweite enstand im typisch, spöttisch apatinerischem Vatertagstil :-) ....
In der Hoffnung, dass die Kinder auch Spaß am Apatiner Dialekt haben ...
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Mein liebes Kind, unser Hingili und fein Pipili!
Des Buch was Buchstaben heilt
ich hoff es hilft, dass ich es dir kauf.
Bitte setz dich lange, lange drauf
und brüt und bitte gluck und brüte ...
bis das Buch fertig ist und müde.
Dann gibt es deiner Heiligkeit nach!
Verzaubert Buchstab alloo marschieren
zur Kopfburg ohne Zwang und Vertrag!
An deiner Augen vorbei parodieren
wie am Roten Platz voll Stolz defilieren.
Am Stadttor tuhst sie zusammenlesen
des Hinkelletzt, auf die Zunge mit'm Besen!
Die Brosch, Marschstiefel wer ich verkaufen
s' Buch-stabvolk wirds fürs Nächste brauchen.
Hab sie alle frohfrei, ich koo es nit lassen
s' Büchl kalt, tuts scho wieder selbst einfassen.
Vor Glück sin sie hippelich, so gar unverfroren
kauf sie dr wieder in Gliedreih, heil wohlgeboren.
S' Gluckhahnhingl
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Bleibsch allwl, mei Kind
O Rosl mei liebschtes Rosl
wie sche warsch du im Hosl.
Kumm her mei onziches Kind
was hosch drumherum far a Ring?
Dr Plauschbeitl hots ufblose
ufgange is di großi Rietrose.
Machm Vatr ka Schand un Drama
brauch endr ka Nestbaugalama.
Harich! es sin nit schuld di Engeli
mach ka Jacht uf mei kloo Pipili
arich schuld sin di sture Wicke
gebe ka Ruh, rafe bis sie oni ufpicke
Opapa hot halt gern's Enkelkind kloo
Engeli, bisch so bloßfißich un aloo.
Bring di allwl aa vun dr Owoda hoom
oh wärsch a bu, do wär i no mehr froh!
Mir is nit zum Lache mit den Kinnr
Rampasch trinke, greine tu i aa nimmr.
Des Urendl werdschier nit sterwe
bis dass es klooni Urenkeli hert lärme.
Mei Kindeskind un aa des Kind
sterzt scho Brocke wie a Rind.
Joo! Werd des Kind a arich so groß
Es bleibt allwl, des Kind blos!
Nix hilft, mit'm rapple no so wischt
wie a Schofhalder no so trist.
Noo! Werd des Kind aa no so alt
es bleibt fars Lewe lang, mei Kind halt!
endr - früher
Galama - Lärm
Wicke (Bicke) - Ochse
Opapa - Großvater
Owoda - Kindergarten
Urendl - Urahne
Rampasch - Frischwein
Vum Apatiner Peci
Heitere Geschichten aus der Heimat der Donauschwaben von Georg Weiner, Hrsg., 1977, Donauschwäbische Kulturstiftung München, ISBN 3-926276-26-6
- antiquarisch (nicht bei uns)
Dr Apetinr Lachtanischtr - Geschichten und Schnurren in Apatiner Mundart erzählt von Michael Beissmann sen. "dr Krummichl", geb. 1907 in Apatin,
gest. 1974 in Australien. Heft 1, Straubing 1967, Hrsg. Josef V. Senz im Selbstverlag
- antiquarisch (nicht bei uns)
Ein Beitrag von Michael Beissmann aus Australien
(Michael Beissmann jun., geb. 1931 in Apatin, wanderte mit seiner Frau 1955 nach Australien aus. Er ist der Verfasser der Bücher Survivors und Remembered Forever (s. Literatur). Beide Bücher schrieb er, um die Erinnerung an seine Herkunft und Heimat für seine Enkelkinder lebendig zu erhalten.
Survivors handelt von der volksdeutschen Familie des Autors, seinem Aufwachsen, Schule, Krieg, Nachkriegs- und Lagerzeit, Ausbildung, Heirat, Auswanderung nach Australien, den schweren Anfängen, dem Erfolg, dem Gedeihen der Familie. Er beschreibt auch eine Reise, die er 1979 nach Europa unternahm und auf der er Apatin und Novi Sad besuchte.
Remembered Forever enthält im ersten Teil eine abgekürzte Fassung von Survivors, und fährt dann fort, wo das erste Buch endet, d.h. 1994.
Michael Beissmann hat der Apatiner Gemeinschaft e.V. von beiden Büchern je ein Exemplar gespendet.)
Lievi Apatiner Landsleit,
Var allem, a schener Gruss aus Australien vun ama neiche Mitglied. Ich bin zwar neich, awr mit 82 bin ich nit so jung, un wahrscheinlich nit zu alt um etwas nitzliches zu tu. Drum will ich mei erschter Brief an eich schreive.
Ich bin dr Michael Beissmann, odr dr Beissmann Mika, un drhom hen mir an meim Grossvatr seim Kalichofe in dr Sentiwanr Strooss gwohnt. Ich woass nit wieviel von eich sich uf mich erinnere kenne, awr ich bin sicher, dass sich noch vieli Apatiner uf mei Vatr, uf den Michael Beissmann, der als „dr Krummichl“ ziemlich viel in dr Apatiner Mundart gschrive hot, erinnere were. Er hot viel in dr Apatiner Heimatblaetter, im Donauschwabe und ihrem Kalender gschrive, un es erschti Heft vum Donauschwaebisches Archiv – Apatiner Beitraege war sei “Apetinr Lachtanischtr”. Im August 1974, hot er den Ehrenbrief der Apatiner Gemeinschaft erhalte. Karz nochher is er gschtarve.
Ihr were eich jo wunre, warum ich des erwaehn. Ich tu’s, weil in dr Apatiner Heimatblaetter, Heft 176, Seite 43, hab ich glese, dass: “Alles was geschrieben steht, wird nicht vergessen”. Ich will jo oa, dass die Apatiner Mundart und alli, die in dr Mundart geschrieve hen un schreiwe, nit vrgesse were. Ich hab schun endr ofange welle, in dr Apatiner Mundart zu schreive, drum hab ich, in 2008, a Brief an die Apatiner Gemeinschaft gschrive. Der Brief is awer zuruckkhumme.
Ich woass nit warum ich nix mehr gmacht hab, un wem sei Schuld ‘s is. Do kann mr halt nix mache. Awr mir fallt’s ei, dass a guti Ausred viel wert is. Ich kann mich uf des berufe wass mr von ama Schwob sagt: dass a Schwob sei Vrstand erscht mit 40 krigt, un mr sagt oa, dass er ihn mit 41 schun verliert. Ich hab Glick ghat, weil ich mei Vrstand ‘s zweiti mol rum gkrikt hab. Es schaut so aus, dass etwas drvu picke gbliwe is, un des will ich jetz noch ausnutze so lang es geht .
Bei uns in Australien sagt mr: “Better late than never” un des is: “Besser spaeter als niemals”. Des gilt oo far mich, un so wer ich jetz ofange, in dr Apatiner Mundart zu schreive. Hoffentlich wert’s eich gfalle. Ich kann nit sage, dass ich, wie es tapfere Schneiderlein, sivene iuf a Streich mache kann, awr ich kann mit ohm Schlag drei Sache erlediche: Erschtens, helfe dass die Apatiner Mundart nit vrgesse wert, zweitns, dr Welt zeige, dass mir Apatiner nit nar rede awr oa schreive kenne, un drittns, dass es noch allweil Wunr gibt. Naemlich, ich hab zeit mei Bruder, dr Hans, var sieve Joahr gschtarve is, sozusage nit schwowisch gret, un dass ich jetz noch rete ,un schreive kann, is a grosses Wunr.
Herzliche Gruesse an alli Apatiner, vum Mika
* März 1931 + März 2019