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Father Adam Berenz

Written by Boris Mašić


Translated by Rose Vetter

 

Adam Berenz was born in Apatin on September 19, 1898. His father was a basket maker. He attended grade school in his hometown and was taught by well-known teacher-principal Josef Keiner. Following his high school education by the Jesuits in Kalotscha, he completed his theological studies there at the archdiocesan seminary.

As chaplain, Adam Berenz temporarily served in Batschka Palanka and Bukin. In September 1922, he was appointed as administrator of the parish of Nova Gajdobra, from where he was subsequently transferred as chaplain to Kupusina, Stanischitsch and Apatin. In 1932 he served in Kernei, then returned to Apatin in 1933, where he was named chaplain at the main church in Apatin and parish vicar of the new church of The Sacred Heart of Jesus. He held this position until May 1, 1944, at which time he became administrator of the main parish of Apatin, after the appointment of Abbott Dr. Egerth as canon of Kalotscha. Three weeks later Adam Berenz was arrested, never to return to Apatin.

Adam Berenz was arrested because of his involvement as editor in charge of the Catholic weekly paper “Die Donau”. In his columns, he had waged an unyielding resistance for almost a decade against National Socialist neo-heathenism and against the arrogant, senseless conduct that National Socialism had given rise to. For years he was at the center of an excessive battle, at times fought with rather questionable, unclean methods.

One night, the word “Volksverräter” (Traitor of the People) was smeared on his front door. The outside wall of the rectory was scratched with swastikas and derisive caricatures. Such methods were used to foment hate against him. On March 16, 1944, Hungary was occupied by the German military, and on May 22, 1944 at 9:30 p.m., the Gestapo arrested him. He was taken to Sombor in an automobile and locked into a jail cell, from where he was transferred to a Gestapo jail in Szeged a week later. After being “sentenced” for being a resistance fighter against Nazism, he was transferred to the concentration camp in Batschka Topolya, where Jews and Communists were being detained. Archbishop Grosz interceded on his behalf with the Interior Minister of Hungary and received permission to release Berenz from the camp and take him to Kalotscha. On May 23, the Archbishop drove him to Kalotscha in his car.

In 1957 Adam Berenz was named preacher of the cathedral in Kalotscha. He joined the Franciscan Order together with Abbott Dr. Egerth. Berenz died a lonely death on October 21, 1968 and is buried with Dr. Egerth in a crypt in Kalotscha.

Until the day of his arrest by the Gestapo, Berenz fought against National Socialism through his weekly paper “Die Donau” and thus has documented the resistance movement of the Donauschwaben. He also protested against the thesis of collective guilt, which was attributed to the Donauschwaben after the war.

Unfortunately the documentation of the resistance movement of the Donauschwaben against the brutal National Socialist regime has not and is not being reflected in the media or publications.

The citizens’ association “Adam Berenz Apatin”, under the direction of Boris Masic, fosters the memory of Adam Berenz and regards itself as the custodian and preserver of his legacy, his personal items, books and issues of the weekly paper “Die Donau”.



Text mit freundlicher Genehmigung durch Boris Mašić.



Zur Gründung der „Donau“

schreibt Adam Berenz:

 

„Als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich die neuheidnische Weltanschauung zuerst im geheimen (besonders in Ferienlagern), später durch die sogenannte „Erneuerungsbewegung“ durch ihr Kampfblatt „Volksruf“ offen beim Schwabenvolk propagiert wurde, zeigte sich immer deutlicher die dringende Notwendigkeit, daß ein – wenn noch so bescheidenes – Presseorgan gegründet werde, das, die spezielle Mentalität der Deutschen in der Batschka und im Banat berücksichtigend, besonders seine weltanschaulichen Belange wahrnehme. So entstand das katholische Wochenblatt „Die Donau“ Es folgte eine fast zehn Jahre dauernde weltanschauliche Aufklärung des Deutschtums in der Batschka und im Banat und ein erbitterter, kompromißloser Kampf zwischen den Vertretern des nationalsozialistischen Neuheidentums und den Vertretern des katholischen Lagers. Diesem Kampf setzte die ungarische Stojay-Regierung im April 1944 durch ein Erscheinungsverbot für die „Donau“ ein jähes Ende.

Die „Donau“ verlor während der ganzen Kampfperiode niemals die unbedingte Treue zum angestammten Volkstume, zur Muttersprache, und hatte die Anteilnahme an der deutschen Kulturarbeit vor Augen. Nur der lebt im Geiste der Ahnen, nur der bringt ihrem Andenken Ehre, nur der sichert dem hiesigen Deutschtum ein friedliches Leben in jenem Raum, den unsere Ahnen geschaffen haben, der unser hiesiges Deutschtum nicht nur deutsch, sondern auch durch und durch katholisch und treu zu Heimat und Vaterland erzieht und erhalten will.“

 

Das Wochenblatt „Die Donau“ erschien 1944, vor seiner Einstellung, in 6100 Exemplaren!

Es vertrat eine weit über den Donauraum hinaus bekannte, nüchtern denkende und urteilende Oppositionsgruppe gegen nationalsozialistische Einflüsse unter den Donauschwaben (selbst in Amerika und England gelesen und zitiert); deren Verhalten stellt unserem donauschwäbischen Volke ein einwandfreies Zeugnis seiner Verantwortung für Volk, Heimat und Glauben aus!

 

Aus „Weitblick eines Donauschwaben“ Widerstand gegen nationalsozialistische Einflüsse unter den Donauschwaben Jugoslawiens und Ungarns 1935 – 1944, erschienen im Selbstverlag Michael Merkl 1968



Verhaftung von Adam Berenz durch die Gestapo

 

Adam Berenz wurde verhaftet, weil er der verantwortliche Schriftleiter des katholischen Wochenblattes „Die Donau“ war, in dessen Spalten er fast ein Jahrzehnt hindurch einen unnachgiebigen Abwehrkampf gegen das nationalsozialistische Neuheidentum und gegen das überhebliche, unsinnige Gebaren der Nationalsozialisten geführt hatte. Er stand Jahre hindurch im Mittelpunkt eines maßlosen, manchmal mit recht unsauberen Mitteln geführten Kampfes.

 

Eines Nachts wurde an seine Haustüre mit Ölfarbe das Wort „Volksverräter“ gepinselt. Die ganze Hauswand des Pfarrhofes war mit eingeritzten Hakenkreuzen, Spottbildern usw. übersät. Auf diese Weise bemühte man sich, Haß gegen ihn zu schüren. Ala dann Ungarn am 19. März 1944 von den deutschen Truppen besetzt worden war, erfolgte seine Verhaftung durch die Gestapo am 22. Mai 1944, abends um 21:30 Uhr. Mit einem Kraftwagen wurde er nach Sombor gebracht und in eine Gefängniszelle gesperrt.

 

Diese Verhaftung in Apatin

erfolgte im oberen Pfarrhaus durch einen Gestapo-Mann in Begleitung eines ungarischen Gendarmen. Nur mit der Zustimmung des Oberkommandanten der ungarischen Gendarmerie Stefan Zalasdy konnte die Gestapo eingreifen und verhaften. Da die Gestapo in Sombor kein Gefängnis hatte, brachten sie Adam Berenz ins Gefängnis der ungarischen Gendarmerie daselbst. Hier wartete er die Nacht hindurch auf seine Abführung, die aber nicht erfolgte, da die Gestapo noch weitere Verhaftungen vorhatte. Dort im Gefängnis saßen auch die Männer Peter Hauk aus Apatin, Josef Kandler aus Tschonoplja, Paul Stelzer aus Kernei, Müller aus Sentivan, die ebenfalls von der Gestapo verhaftet worden waren. Peter Hauk entließ man bald, die anderen blieben etwa eine Woche in Sombor im Gefängnis, dann brachte man sie in einem geschlossenen Gestapo-Wagen nach Szeget, Nagyboldogasszony Straße, ins Gestapo-Gefängnis. Nach ihrer „Verurteilung“ als Widerstandskämpfer gegen den Nazismus überführte man sie ins KZ-Lager nach Batschka Topolya, wo man Juden und Kommunisten gefangenhielt.

 

Am nächsten Tag, 23. Mai 1944, wurde der neue Obergespan Dr. Piukovitsch in sein Amt in Sombor eingeführt. Zu dieser Feier erschienen Jenö Rácz, stellvertretender ungarischer Ministerpräsident, Andor Jaross, Innenminister, und die Abgeordneten der Batschka. Auch der Erzbischof von Kalocsa, Josef Grösz, war anwesend. Der Apatiner Abtpfarrer Egerth, in dessen Anwesenheit die Verhaftung erfolgt war, begab sich frühzeitig am 23. Mai nach Sombor, um dem Erzbischof die erfolgte Verhaftung zu melden. Erzbischof Grösz daraufhin mit Innenminister Jaross und verlangte energisch die Freilassung von Berenz. Der Innenminister ließ den Oberkommandanten der ungarischen Gendarmerie zu sich kommen und gab ihm die strenge Anweisung, Herrn Berenz nur dem Kalocsaer Erzbischof Grösz zu übergeben, auch wenn der höchste Gestapo-Offizier Einspruch erheben sollte. Die Verantwortung für diese seine Anordnung trage er allein.

 

Am 23. Mai, nachmittags, nahm Erzbischof Grösz Adam Berenz in seinem Wagen mit nach Kalocsa […]

 

Aus „Weitblick eines Donauschwaben, Widerstand gegen nationalsozialistische Einflüsse unter den Donauschwaben Jugoslawiens und Ungarns 1935-1944, erschienen im Selbstverlag Michael Merkl 1968



Paul Abraham

* 02.11.1892 in Apatin, + 06.05.1960 in Hamburg

 

Foto entnommen aus: Sebestyénn, György: Paul Abraham

Wien, Verl. Österr. Staatsdruckerei, 1987

 

Der Schöpfer unsterblicher Operetten- und Filmmelodien wurde in Apatin (Österreich-Ungarn, heute Serbien) geboren. Er studierte Musik in Budapest und begann dann als Komponist "seriös" mit Kammermusikern, Orchesterwerken und einem Cellokonzert. Als Kapellmeister am Budapester Operettetheater debütierte er mit der Operette "Der Gatte des Fräuleins". Seinen ersten durchschlagenden Erfolg errang Paul Abraham 1930 mit der Operette "Viktoria und ihr Husar". Weitere internationale Sensationserfolge erzielte er  mit den Operetten "Die Blume von Hawaii" und "Ball im Savoy", die den Komponisten und Dirigenten binnen eines Jahres zu einem der führenden Operettenkomponisten avancieren ließen.  Die glanzvolle Berliner Zeit dauerte nur drei Jahre. 1933 emigrierte Abraham über Wien, Paris und Havanna nach New York. Seine Versuche, in Amerika Fuß zu fassen, scheiterten. Sein geistiger Zustand verschlechterte sich rapide. 1946 wurde Abraham in die New Yorker Nervenanstalt "Creedmoor" eingeliefert, wo er zehn Jahre einsam und von aller Welt vergessen, verbrachte. 1956 kehrte Abraham als kranker und gebrochener Mann nach Deutschland zurück. Er starb 1960 in Hamburg.

 

Text von Henriette Mojem aus dem Programmheft "Klaviernachmittag mit Operetten- und Filmmelodien von Paul Abraham, am 15.12.2012, im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen".

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Und Josef Volkmar Senz schrieb:

 

Die Melodien von Paul Abraham sind heiter und traurig, kess und gefühlvoll, sehnsüchtig und hinreißend, ihre rhythmische Eleganz, ihr exotischer Reiz, das Chroma ihres Klangs und Klanggewandes, das großstädtisch Mondäne, der Seelenraum zwischen Wien und Hawaii, die Folklore-Farbigkeit, die charakterisierung der russischen, japanischen, ungarisch-pannonischen Stimmungslandschaften, das alles macht sie unverkennbar, das alles lebt über den hinaus, der sie schuf.