Die Geburtsurkunde Apatins
APATINER ZEITTAFEL
Aus dem Apatiner Heimatbuch von Josef V. Senz
1211 In einer Urkunde König Andreas II. wird erstmals der Besitz der Bataer Benediktiner-Abtei am „Großen Graben" bestätigt, aus dem die Siedlung Apati (Abthausen) entstanden ist.
1408 Apati wird als Stadt erwähnt.
1739 Militärische Proviantstation mit Schüttkasten und Mühlen errichtet.
1748 Von der Hofkammer wird die erste Kirche erbaut.
1749 Apatin tritt als selbstständige deutsche Kameralgemeinde auf.
1759 Apatin wird zum Kameral-Marktflecken mit 4 Jahrmärkten erhoben.
1764 Erstes Apatiner Grundbuch wird angelegt, es hat 547 Häuser; Tuchfabrik und Farbenfabrik wird gegründet.
1770 Maria Theresia bestätigt die „Zunft-Artikel" von Apatin.
1772 Das Urbarium (Besitz- und Abgabeverpflichtungen) eingeführt.
1783 Herrschaftswald wird erworben und urbar gemacht.
1792 Wegen Wassergefahr wird Verlegung der Kameralgebäude genehmigt, auch ein Teil der Gemeinde wird in den nächsten Jahren verlegt.
1798 Neue Apatiner Kirche wird eingeweiht.
1816 Pfarrer Leonhard Gerstner-Stiftung als Armenfond errichtet.
1822 „Der deutsche Kolonist" von Johann Eimann bei Johann Gottlieb in Apatin verlegt.
1828 Cholera fordert 398 Opfer, im Jahr vorher gab es nur 182 Tote.
1830 Kaiser Franz I. genehmigt neue Privilegien der Fischerzunft in Apatin.
1837 Karl Schmauß wird Gemeindenotär von Apatin und bleibt es bis 1884.
1838 Hochwasser wird unter Richter Adam Heß und Notär Schmauß abgewehrt.
1847 Papiermühle und Tuchfabrik wird errichtet.
1848 Gegen die Übergriffe der Aufständischen wird Miliz aufgestellt.
1849 In der Provinz „Serbische Wojwodschaft und Temescher Banat" wird bis 1865 deutsch amtiert.
1853 Dipl. Chirurg Josef Speiser wird erster Gemeindearzt in Apatin.
1854 Erster Kataster wird angelegt; er wird bis 1944 benützt.
1858 Geldumstellung von Wiener auf Österreichische Währung;
1 Gulden WW = 60 Kreuzer; 1 Gulden ÖW = 100 Kreuzer.
1859 Apatiner Männergesangverein gegründet.
1864 Bürger-Kasino mit Lesezimmer und Bücherei entsteht; Ziegelfabrikation aufgenommen, zeitweise sind bis 42 Ziegeleien in Betrieb.
1865 In den Landtag zieht Peter Armbrust als erster Apatiner Abgeordneter ein.
1866 In der Schlacht bei Königsgrätz sind 3 Apatiner gefallen.
1867 Ausgleich liefert Deutsche in Ungarn schutzlos den Madjaren aus.
1869 Apatiner Bank und Sparkasse errichtet.
1871 Kantorat wird von Lehrerstelle getrennt.
1872 Zunftwesen wird aufgehoben. Gewerbeverein errichtet Normalschule.
1873 Urbarifeld wird verteilt; Aufstand der unzufriedenen Bauern.
1874 In Apatin wird die erste Gewerbeausstellung in Ungarn durchgeführt.
1875 Knaben- und Mädchenbürgerschule wird errichtet.
1878 Andreas Schmauß wird Apatiner Abgeordneter;
später Vize- u. Obergespan.
1879 Freiwilliger Feuerwehr-Verein nimmt Tätigkeit auf.
1880 Dampfdreschmaschine hält ihren Einzug.
1885 Herrschaftstrettplatz (455 Joch) wird angekauft.
1886 Gewerbekorporation wird gebildet. Schlittschuh-Verein pflegt Eislaufsport.
1887 Anton Fernbach wird Apatiner Abgeordneter.
1890 In allen 16 Klassen der Volksschule wird Ungarisch Unterrichtssprache.
1892 Die Familie Fernbach von Apatin wird geadelt;
Apatin-Sontaer-Flutenschutzgenossenschaft wird gegründet.
1897 Korbwaren-Genossenschaft auf Anregung von Lehrer Ehmann gegründet.
1898 100jähriges Jubiläum der Kirche; erstes Heimatbuch von Basler/Becker erscheint; Kath. Gesellenverein gegründet.
1899 „Bacs-Bodroger Zeitung" von Matthias Gaß herausgebracht.
1900 Kronenwährung wird in Ungarn eingeführt; 1 Gulden = 2 Kronen; Gemeinde Szilagyi (Swilojewo) wird angelegt; Hauptstraße parkiert.
1901 Peter Fernbach wird Apatiner Abgeordneter; Imkerverein und Tennisverein entstehen.
1906 Karl Fernbach von Apatin wird Obergespan des Batscher Komitates.
1909 Gemeindehaus von Architekt Franz Raichl erbaut; elektrische Beleuchtung.
1910 Fußballklub wird von jungen Lehrern und Studenten gegründet.
1912 Erster Eisenbahnzug fährt ein; Salonorchester gegründet.
1914-1918 Im Weltkrieg opferten 344 Apatiner ihr Leben für das Vaterland.
1918-1919 Apatin kommt zum Staat der Serben, Kroaten und Slowenen.
1919 Soziale Missionsgesellschaft zur Linderung der Not entsteht.
1921 Ortsgruppe des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes gegründet.
1922 Große Gewerbeausstellung.
1923 Ortsverband der „Deutschen Partei" nimmt Tätigkeit auf.
1924 u. 1926 Hochwasser richtetn in Apatiner Gemarkung großen Schaden an.
1925 Schützenverein wird neugegründet.
1926 Feuerwehrkaserne inder Stuhlrichtergasse ihrer Bestimmung übergeben.
1927 Gewerbekorporation erwirbt eigenes Haus.
1929 Parlament und Parteien aufgelöst, Diktatur in Jugoslawien eingeführt.
1931 Bei der Sammlung für die „Deutsche Schulstiftung" liegt Apatin mit mehr als 150 Bausteinen an der Spitze.
1931 Die Vereinigung deutscher Akademiker „Abschied" in Apatin entsteht.
1933 Herz-Jesu-Kirche eingeweiht, Vikariat errichtet.
1935 Das Wochenblatt „Die Donau" beginnt zu erscheinen; Dr. Michael Kasper wird Apatiner Abgeordneter.
1936 Ein „Ahnenheim" wird in Apatin zum Mittelpunkt des völkischen Lebens.
1938 Neues Volksschulgebäude hinter der Kirche mit 16 Lehrsälen vollendet.
1939 Beim Gautag in Apatin wird 2. Landessammlung für die „Deutsche Schulstiftung" eingeleitet.
1940 Deutsches Gymnasium der Schulstiftung wird eröffnet; das Heimatbuch „Apatin" von Hans Jurg erscheint.
1941 Jugoslawien-Feldzug; Ungarn gliedert sich das Batscher Land
ein; Abtpfr. Dr. Jakob Egerth wird als Abgeordneter ins
Parlament berufen.
1942 Im Rahmen von drei SS-Aktionen werden rund 2 000 Apatiner einberufen.
1944 Beim Herannahen der Russen verlassen 2 000 Apatiner die Heimat; nach der Machtübernahme ermordeten Partisanen rund 100 angesehene Apatiner; zur Zwangsarbeit werden 2 000 Apatiner junge Frauen und Männer in die Sowjetunion deportiert.
1945 Tito sperrt alle Deutschen in Konzentrations- und Vernichtungslager; mehr als
7 000 Apatiner kommen in die Todeslager nach Kruschiwl und Gakowo; die Hälfte davon ging zugrunde. [...]
Der 11. März 1945 steht als „Schwarzer Tag“ des donauschwäbischen Apatins in der Geschichte – „unser“ Apatin hatte aufgehört zu existieren!
Die Apatiner von damals und deren Nachkommen leben heute rund um den Globus verteilt. Die Apatiner Gemeinschaft e.V. versucht, durch persönliche Kontakte, moderne Kommunikationsmittel und Publikationen in den „Apatiner Heimatblättern“ alte Verbindungen aufrechtzuerhalten, neue Kontakte zu knüpfen, Raum für Erinnerungen zu schaffen, ohne dabei Gegenwart und Zukunft aus den Augen zu verlieren.